Österreich kappte die PV-Förderungen so gewaltig, dass Millionen mangels Interesse nicht mehr abgeholt werden. Die Branche stöhnt.
Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Projekte bis Januar 2015 mit fast 2 Millionen Euro. Foto: commons.wikimedia.org/Wicki


Von 36 Mio. € PV-Förderung (bis 5 kWp gibt es 300 €/kWp, nur für Privatanlagen) des Klima- und Energiefonds können bis Ende November noch über 20 Mio. € abgeholt werden. Im Vorjahr waren es noch 800 €/kWp und der Fördertopf umgehend geleert gewesen. Hat der PV-Anlagenpreis in Jahresfrist um 62,5 % nachgegeben? "Nein, nicht einmal annähernd, sondern in der Förderpolitik herrscht pures Chaos und offenkundige Willkür" sagt ein namentlich nicht genannt werden wollender Branchenteilnehmer. Das ist völlig konsequent zu nennen. Denn die heimische Energiepolitik wird von nahezu allen Experten, ob pro, neutral oder contra die Energiewende eingestellt, als inexistent bezeichnet. Wer etwa meint, die Ökostrompolitik wäre nicht saftlos, dem noch eine Zahl: Der Zuwachs der Ökostromproduktion des Vorjahres (ohne Großwasserkraft) hat laut Statistik-Austria-Zahlen maximal den Stromverbrauchszuwachs von + 1 % zu kompensieren vermocht!

Die Energiepolitik der EU wird mittlerweile von der Branche ähnlich bewertet. Nur ein Beispiel aus der EU-27: Tschechiens Abgeordnete beschlossen gerade, PV-Anlagen – rückwirkend! - mit einer Steuer von 26 % zu bestrafen. Und das ist kein Einzelschicksal.
Anstatt die Erneuerbaren in den Markt einzubegleiten, wird gegen sie ein politischer Veitstanz gegeben, der einen mittlerweile bedeutenden Wirtschaftszweig mit hunderttausenden Jobs existenziell bedroht. Die PV-Investoren fragen sich: "Politikvertrauen; was ist das bitte?".
Doch die Energiewende lässt sich offenbar nicht mehr umdrehen: Immer mehr Stromkonzerne legen nämlich wegen des Ökostromzubaus fossile und Atomkraftwerke still, weil sie sich nicht mehr rechnen; und dies trotz Tiefststände der CO2-Zertifikatekosten.

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter