Der einheitliche Ladestecker für Elektroautos ist beschlossene Sache. Die EU plant bis 2020 europaweit in Summe acht Millionen Ladestationen. 800.000 davon sollen öffentlich zugänglich sein.

Unplugged ist out. Strom für Stromer wird Wirklichkeit. Über acht Millionen E-Fahrzeuge sollen in Zukunft über unsere Strassen schnurren. Foto: Mobilitätscluster Wien

Die Kommission hadert mit dem bisherigen Prozedere in Sachen Elektromobilität, in Zukunft soll alles besser werden. Die Ziele sind hoch gesteckt: Bis 2020 sollen insgesamt acht Millionen Ladestationen am Netz sein und ausreichend Energie für über acht Millionen Stromer bereitstellen. Zudem ist der Einheitsstecker, der Typ-2 Stecker als Standardstecker, für nahezu alle Elektrofahrzeuge beschlossene Sache.

Angesichts der nach wie vor bescheidenen Reichweite der E-Cars müssen die Ausbaupläne der Kommission als Lichtblick gewertet werden. Ob das reicht, die Stromer boomen zu lassen wird sich weisen. In Zahlen ausgedrückt sieht die Lage so aus: In Österreich sollen es 12.000 öffentlich zugängliche Ladestationen werden, 2011 waren es nicht einmal 500. Belgien soll auf 21.000 öffentliche Stromtankstellen kommen, 2011 waren es gerade mal 188. Was Deutschland betrifft, sollen die Stromer 150.000 Stromtankstellen mit öffentlichem Zugang vorfinden, in Frankreich 97.000 und in Italien 125.000, jeweils bis 2020. Die öffentlich zugänglichen Ladestellen machen dabei gerade mal 10 % der Gesamtanzahl aus.

Bislang gelten die schnurrenden Stromer als Exoten im Straßenverkehr. Doch das soll sich ändern. Bis 2020 sollen diese das alltägliche Straßenbild maßgeblich prägen. Die Ziele sind ambitioniert, alleine in Österreich sollen 250.000 Stromer über die Strassen schnurren, in Deutschland gar über eine Million. Ähnlich ehrgeizig gibt sich Frankreich mit erhofften 2 Millionen Elektrofahrzeugen, Dänemark soll wie die Niederlande und Portugal von je 200.000 ‚Stromern „beschnurrt“ werden. Die feurigen Italiener setzen sich 350.000 Stück zum Ziel, bis 2015 so es so weit sein. Spanien ist als Paradebeispiel für Elektromobilität auserkoren: 2.5 Millionen Fahrzeuge sind geplant, diesen stehen 82.000 Ladestationen bis 2020 zur Verfügung. Eine ähnliche Marktdurchdringung ist nur mehr im Vereinten Königreich vorgesehen, sofern es bis dahin keine eigenen Wege beschreitet.

Brüssel meint es natürlich ausgesprochen gut mit der geplanten Dekarbonisierung. Die Vorgaben und Zahlen sind recht engagiert. Elektrofahrzeuge sollen der Knaller schlechthin werden und einen ordentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Wären da nicht einige Ungereimtheiten in dem an sich  glorreichen Konzept aus Brüssel erkennbar. Zum einen braucht es Erneuerbare Energien, um den beabsichtigten Effekt im Sinne der Umwelt zu erzielen, mit fossilen Brennstoffen geht das ganz zwangsläufig daneben. Auch wenn die Stromnetze mit intelligenter Steuerung und Smarttechnik einiges aushalten, ohne Netzausbau stehen wir früher oder später an, und Netzausbau ist eine teure Sache.

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