Langfristszenarien zeigten bis 2017 eine fallende Tendenz, sagt Tobias Federico vom Berliner Strommarktanalysten Energybrainpool. Foto: de.wikipedia.orgStrom ist derzeit so preiswert wie lange nicht mehr. Mit durchschnittlich 43,31 Euro je Megawattstunde kostete Elektrizität im Januar an der Strombörse EEX durchschnittlich so wenig wie seit 2005 nicht mehr. Vergangenes Jahr lag der Preis im Schnitt knapp unter 50 Euro, im Jahre davor noch über 56 Euro. Über den Terminmarkt wird der weit überwiegende Teil des Börsenstroms erkauft. Hier decken sich die ein, die eine sichere Kalkulationsbasis brauchen.
Doch kommt deshalb wenig Freude auf. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beklagt beim Wirtschaftsrat der CDU das „Handicap, dass der börsennotierte Strom dauernd in seinem Preis sinkt“. Der Grund liegt in der Fördermechanik des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG): Mehr Erneuerbare treiben das Angebot und drücken den Preis. Sinkt aber der Börsenstrompreis, müssen die Verbraucher mehr Umlage zahlen.
Bereits bei einem Börsenpreis von 45 Euro fehlten in der aktuellen EEG-Rechnung 1,7 Milliarden Euro, hat der Umweltminister Peter Altmaier (CDU) ausrechnen lassen. Sänke der Terminpreis auf 35 Euro, würde das weitere 3 Milliarden Euro Umlage bedeuten. Deshalb hat Altmaier die Notbremse gezogen und verlangt, die Ökostromumlage auf dem aktuellen Niveau einzufrieren.
Denn die Preise für Strom laufen immer weiter auseinander: Fallenden Preisen an der Strombörse stehen steigende Kosten für Haushalte und Unternehmen gegenüber. Während die Erzeuger weniger für ihr Produkt bekommen und schon Subventionen für den Weiterbetrieb unrentabler Anlagen verlangen, müssen die Verbraucher immer mehr für die Elektrizität zahlen.
Der Grund für steigende Konsumentenpreise sind die Kosten für Vertrieb und Netzausbau, Steuern und Abgaben, die zum Börsenpreis hinzukommen. Mindestens ebenso wichtig ist der Fördermechanismus des EEG. Als Scharnier zwischen Börse und Verbrauchern führt es zu Überkapazitäten, erzeugt Preisdruck auf dem Strommarkt und löst Zusatzkosten aus: Je mehr Strom zu festen Preisen eingespeist wird, desto höher steigt die Umlage.
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Strom durch Erneuerbare preiswert wie nie
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Strom ist an der Börse so billig wie seit Jahren nicht. Doch trotz Überangebot an Ökostrom und billiger Kohle sorgen die Kosten für Vertrieb, Netzausbau und Steuern für steigende Konsumentenpreise.



