Künftig will sie die Folgen für Klima und Nahrungsmittelsicherheit stärker berücksichtigten. So soll der Anteil von Biosprit aus Nahrungspflanzen im Verkehrsbereich bis zum Jahr 2020 auf fünf Prozent beschränkt werden, wie aus einem Entwurf des Vorschlags hervorgeht. Für Antriebsstoff aus Rüben, Mais oder Getreide könnte die staatliche Förderung auf Dauer wegfallen. Außerdem würde die Klimabilanz von Biosprit schlechter ausfallen. Die Auswirkungen für den ungeliebten Biosprit E10 sind noch unklar.
Grund für den Kurswechsel beim einstigen Öko-Hoffnungsträger Biosprit ist seine ökologische Gesamtbilanz. Zwar ist etwa Raps ein nachwachsender Rohstoff - doch wenn für den Anbau ganze Waldgebiete abgeholzt werden, fällt die Klimabilanz womöglich nicht mehr positiv aus. Solche Effekte will die EU-Kommission bei der Umweltbewertung der Kraftstoffe künftig berücksichtigen.
Als Alternative zu konventionellen Biokraftstoffen will die EU-Kommission auf Biokraftstoffe der zweiten oder dritten Generation setzen. Diese könnten etwa aus Algen, Abfall oder Stroh kommen. Während Umweltschützern die bisher bekannten Vorschläge zu lasch waren, wehrte sich die Biosprit-Branche heftig. Vertreter bemängeln vor allem fehlende Planungssicherheit - nachdem Biokraftstoffe erst gefördert wurden, treffe sie eine mögliche Wende hart. Damit die Vorschläge in Kraft treten können, brauchen sie die Zustimmung von Europaparlament und EU-Staaten.
„Die Pläne der Europäischen Kommission für eine Änderung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie und der Kraftstoffqualitätsrichtlinie stellen alle Anstrengungen der Bioenergie-Branche und der bisherigen europäischen Energie- und Klimapolitik in Frage. Milliarden Euros wurden europaweit in die Produktionsstätten für Biotreibstoffe investiert. Nunmehr ist faktisch der Stillstand der Nutzung von Biokraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen geplant und damit ein Verschieben der Energiewende im Verkehrssektor um Jahre“, erklärt Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes. Und weiter: „Bei Biotreibstoffen der 2. Generation oder anderen Technologien sind kurzfristig kaum Fortschritte zu erwarten. Warum sollten Unternehmen im Biotreibstoffsektor noch einmal Milliarden zur Entwicklung von Biotreibstoffen der 2. Generation in die Hand nehmen, wenn schon die Versprechen der EU-Politik zur 1. Generation so enttäuschend gebrochen wurden. Damit bleibt der Straßenverkehr weiterhin einer der größten Treibhausgas-Emittenten und Verursacher des Klimawandels.“
Quelle: APA, Biomasseverband
www.biomasseverband.at
EU-Kommission will strengere Regeln für Biosprit
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Brüssel will den Einsatz von Biosprit begrenzen. Dazu machten EU-Energiekommissar Günther Oettinger und Klimakommissarin Connie Hedegaard einige Vorschläge.



