In den kommenden Stunden (konkret bis zum 1. Juli 2012) sollten die neuen Tarife für die Förderung von Ökostromanlagen gemäß dem dann in Kraft tretenden Ökostromgesetz festgelegt sein. Nun sickerte durch, dass die E-Control vorschlägt, die Einspeisvergütung für Freiflächenanlagen von derzeit 19 ct/kWh auf 15,75 Cent zu reduzieren und Dachanlagen nur mehr mit knapp 20 Cent/kWh zu bezahlen (bisher: 25 Cent).
„Damit ist eine rentable Photovoltaik in Österreich praktisch nicht mehr möglich“ argumentierte Hans Kronberger, Präsident des Verbandes Photovoltaik Austria anlässlich einer Pressekonferenz. Dies sei völlig unakzeptabel, und wenn der Entwurf so oder so ähnlich Realität werde, überlege man sich jetzt schon „ein Donnerwetter, bei dem wir uns sehr stark einbringen werden“.
Harald Proidl, Leiter der Abteilung Ökoenergie und Energie-Effizienz bei der E-Control stellt die Zahlen in Abrede: „Ja, wir schlagen in unserem Gutachten an das Wirtschaftsministerium vor, die Tarife abzusenken. Dieser angegebene Wert ist allerdings so nicht richtig. Aber dass sich eine Reduktion ergeben kann, ist für uns schon deshalb ersichtlich, weil wir ja die derzeitigen Gestehungskosten in unserem Gutachten genau analysiert haben“.
E-Control ermittelte Kosten pro installiertem Kilowatt von 1.300 bis 2.500 Euro (exkl. MWSt).
Kronberger nahm auch Stellung gegen die Behauptung von E-Control-Chef Walter Polz, der davon gesprochen hatte, dass PV und Windkraft den Strom in Österreich teurer machen würden. Das Gegenteil sei der Fall, die Stromkonzerne würden bereits darüber klagen, dass die Stromerzeugung um die Mittagszeit zu wenig für Ihren Strom bekommen, weil Sonne und Wind ausreichend vorhanden seien – der Strompreis also sinke.
Auch der für Europa zuständige Sharp-Manager Peter Thiele berichtete: „An sonnenreichen Sonntagen erzeugen die Photovoltaik-Anlagen in Deutschland bereits genügend Strom für das ganze Land“.
Wenig allerdings hörte man in den vergangenen Tagen vom Dachverband „Erneuerbare Energie Österreich“ zu diesem Thema.
Für Österreichs PV Industrie sei der Heimmarkt von immenser Wichtigkeit argumentierte Peter Berghofer, General Manager von Ulbrich Austria, einem noch jungen, burgenländischen Unternehmen, das bereist einen europäischen 50-%-Marktanteil bei Modulverbindungsdrähten hält.
Photovoltaik Austria
www.pvaustria.at
Derzeitige Einspeistarife
e-control.at
E-Control: PV kostet derzeit zwischen 1.300 und 2.500 Euro / kWp
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Die Photovoltaik-Branche in Österreich ist Kummer gewohnt – doch ein angeblicher Vorschlag der E-Control, die Tarife für Freiflächenanlagen auf unter 16 Cent pro kWh zu senken, sorgt für Kampfesstimmung.



