In letzter Zeit mehren sich die „Ratschläge“ von Managern großer Energie-Konzerne oder Stromnetzbetreiber, die den Menschen möglichst kleine Photovoltaik-Installationen und, wenn überhaupt, nur kleine Heimspeicher einreden wollen.
Nur für den Eigenbedarf?
Das Netz sei wegen großer Einspeisemengen im Sommer überlastet und überhaupt sei die private PV ja eh nur für die Eigennutzung gedacht. „Private PV-Anlagen waren immer für den Eigenbedarf gedacht“ tönte neulich der Vorstandsdirektor der der niederösterreichischen EVN, Stefan Stallinger. Dafür reichen 5 Kilowatt peak am Dach, denn die meisten Haushalte verbrauchen ja eh nicht mehr...
Und der Chef des deutschen Netzbetreibers 50 Hertz, Stephan Kapferer, sagte der Zeitung Die Welt: „Von dem ungeheuren Tempo des Solarausbaus in den vergangenen beiden Jahren sind alle überrascht worden. Jetzt müssen wir damit umgehen lernen, und zwar schnell. Ich will überhaupt nicht drum herumreden: Ich halte eine weitere Beschleunigung des Solarzubaus für kontraproduktiv“.
Weit gefehlt, meine Herren:
Wenn sich der eine im stillen Kämmerchen erhofft hat, dass ihm doch nicht so viele Private das gute PV-Geschäft vermiesen werden (die EVN baut selbst in großem Stil Flächen-PV und Dach-Photovoltaik aus) und wenn der andere vor lauter Fehleinschätzung plötzlich sein Netz nicht mehr gebacken bekommt, dann ist das deren Problem. Oder besser: das Problem der Eigentümer dieser Unternehmen (die sich vielleicht um neues Personal umschauen sollten.
PV+Speicher = Netzstabilisierung
Statt Mini-PV-Anlagen aufs Dach sollten möglichst viele Dachbesitzer möglichst große Photovoltaik draufschrauben. Und einen großen Stromspeicher dazu stellen. Also nicht 5 kW oder 10 kW aufs Dach, sondern 20, 30 und mehr!
Dazu Heimspeicher mit 10, 20 oder 40 kWh Nettokapazität. Dann ist man wirklich unabhängig, hat die inflationsgeschützte Pensionsversicherung am Dach und braucht Strompreissteigerungen nicht mehr allzu sehr befürchten.
Zunehmend werden Private oder Gewerbliche auch die E-Autos, Direkt-Stromheizungen, Wärmepumpen oder Pumpen und Öfen elektrisch betreiben. Und da sollen 5 Kilowatt-Peak-Minis am Dach helfen? Oder kleine 4 kWh-Speicher? Das ist rausgeschmissenes Geld. Und der gespeicherte Strom schon am halb neun in der Früh weg.
E-Auto laden, wenn es für das Netz günstig ist
Und nun das Beste: Wenn die Netzbetreiber in Zukunft Fernabschaltungen der privaten Wechselrichter bei den willfährigen PolitkerInnen durchgesetzt haben werden, werden die größeren Anlagen dem am besten trotzen können. Lastverschiebungen, also zum Beispiel das Laden eines E-Autos, sind dann easy möglich.
Somit sind diese Anlagen die beste Netzstabilisierung.
Wann reden wir über die völlig irrwitzigen Szenarien des Netzausbaus in Europa? Wann werden realistische Kooperationen zwischen Netz und Privaten ernsthaft diskutiert? Es wird Zeit.
Sonst gibt es immer mehr Wohlmeinende, wie den Manager Stephan Kapferer, der allen Ernstes den Ausbau der Erneuerbaren Energien drosseln möchte.