Das obige Foto ist der Anlass zu diesem Kommentar. Was sehen wir? Männer. Sitzende Männer im Vortragssaal. Nur Männer (nach gewissenhafter Suche ist eine (!) Frau dabei).
Die Leute, gewiss tüchtige Vertreter ihres Gewerks, lauschen einem Vortrag. Ende November lud der Building Innovation Cluster (BIC) der oö. Standortagentur Business Upper Austria zur schon traditionellen HOLZBAUTECHNIK_kompakt in die JKU Linz ein.
Die Veranstaltung trug den Titel „Schnee, Hitze, Schall – Neues aus der Normenwelt“ und beschäftigte sich damit auch mit den Veränderungen der klimatischen Bedingungen und deren Auswirkungen auf den Holzbau.
Warum nur Männer?
Es sind also Holzbaumeister. Oder zumindest in irgendeiner Art „Holzwürmer“. Warum aber nur Männer? Das Foto entstand nicht in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, als das Wort Emanzipation noch fast unbekannt war. Auch nicht in den 2000er-Jahren, als Frauenrechte zwar verankert waren aber weithin missachtet wurden.
Nein, das Foto stammt aus dem Jahr 2022. Frauen sind in diesem Beruf also so gut wie unsichtbar. Das mag allerlei Gründe haben, doch allein der Fachkräftemangel wäre der beste Anlass für ein Umdenken.
Die Sprache formt das Bild
Ein Grund für Diskriminierung ist die – einseitige – Sprache. Wenn der Zimmerer immer männlich ist, wenn immer nur vom Zimmermann gespruchen wird, wenn der Holzbaumeister ein Er ist, wenn alles immer nur männlich hergesagt wird, verfestigt sich das Bild. Holzmenschen sind MÄNNLICH. Was soll also eine Frau dort?
Seit Jahren „gendern“ wir daher im „energie-bau.at“ oder auch im „holzmagazin“ die Texte: geschlechtsneutral wie „Mitarbeiter und Mitarbeiterin“ oder mit dem Doppelpunkt wie in „Mitarbeiter:in“. Das bringt manche Leute in Rage – sie sehen die deutsche Sprache verbogen und verhunzt. Sie sagen, die Frau sei eh immer mitgemeint (übrigens sagen das auch viele Frauen).
Was herauskommt, wenn man die Frauen jahrzehntelang „mitmeint“, sieht man an obigem Foto.