Kommentar von Herbert Starmühler
Herausgeber energie:bau Magazin

Zunehmend wird klar, dass global angelegte Klimagipfel zum Scheitern verurteilt sind. Machen wir etwas anderes.

Der Kampf ums Wasser könnte massiv werden. Foto: Starmühler
Der Kampf ums Wasser könnte massiv werden. Foto: Starmühler

Madrid wird als Menetekel des Unmöglichen in die Geschichte der Klimagipfel eingehen. Madrid war die letzte derartige Veranstaltung. Alle weiteren stehen unter dem Zeichen voraussagbarer Erfolglosigkeit – oder werden gar nicht mehr stattfinden. Das hat seine Gründe:

1. Unterschiedliche Leidensdrücke
Während England einem Aufschwung des Weinbaues entgegenblickt und die Klima-Erwärmung nicht sehr bedrohlich findet, sind Dürren in der Sahelzone lebensbedrohlich.

2. Unterschiedliche Abwehrkräfte
Länder wie Ghana sind etwa so exponiert wie die Niederlande. Das Meer setzt den Küstenregionen zu, es kommt näher. Doch während es in Ghana bereits die ersten Siedlungen verschluckt hat, stößt es in Holland an Dämme, die die Holländer mit vielen Milliarden Euro laufend verbessern. Diese Milliarden haben die Afrikaner nicht.

3. Unterschiedliche Wahrnehmungen
Donald Trump ist so ehrlich, den menschengemachten Klimawandel gleich als solchen komplett zu leugnen. Andere Politiker geben vor, gegen den Treibhauseffekt vorzugehen – und machen dann doch nichts. Wie soll hier ein Kompromiss möglich sein.

USA, China und Europa, Brasilien, Philipinen oder Russland – man kommt einfach nicht auf einen gemeinsamen Nenner, der kräftiger ist, als zu sagen, man werde weiter miteinander über das Thema sprechen. Also lassen wir es. Es hat keinen Sinn. Es wurde zu oft und zu ergebnislos unternommen. Klimagipfel sind gut für die Hotellerie in der Gastgeberstadt und für die Fluglinien.

Neue Rezepte sind gefragt
Es werden sich also die Willigen zusammentun müssen und einseitige Maßnahmen ergreifen: Europa, wenn es wirklich im Klimaschutz vorangehen will, wird wohl bald eine Klimasteuer einführen müssen. Einfuhren von Ländern, die bestimmte Kriterien nicht erfüllen, werden höher besteuert. Oder es gibt Rabatte für die klimaschützenden Länder. Geht auch. Ist positiver. Warten auf China ist wahrscheinlich sinnlos. 

Wer jetzt einwenden möchte, dass das einem Handelskonflikt, ja einem Handelskrieg gleichkommt, der oder die sollte die Alternative bedenken: Migrationsgemetzel, Bürgerkriege und reale Verteilungskämpfe um Wasser und Nahrung sind wahrscheinlich geworden, wenn nicht gegengesteuert wird. 

Es wird nicht ohne gravierende Maßnahmen gehen, um noch gravierendere zu vermeiden.

 

Herbert Starmühler

Dr. Herbert Starmühler

Herausgeber energie:bau Magazin

ist Herausgeber dieser Publikation energie-bau.at und verschiedener Fachmagazine im Bereich Technik, Architektur und Energieeffizienz. Als seit Jahren leidenschaftlicher E-Auto-Fahrer und Bezieher eigenen Sonnenstroms ist der Journalist jederzeit für innovative Ideen zu begeistern und holt sich beim Networken gerne Inspiration für neue Projekte.