Zwischen Welser Innenstadt und Messegelände entsteht ein neues Wahrzeichen. Das markante "Welios"-Gebäude beheimatet ab sofort das größte Science-Center Österreichs - entsprechend aufwändig gestalten sich Architektur und Energiekonzept.
Luftaufnahme von der Gleichenfeier 2010
Am 16. April wird das neue Welser Science Center "Welios" eröffnet, derzeit wird fieberhaft an der Fertigstellung von Gebäude und Ausstellung gearbeitet. Wir treffen Kurt Engelmann im Foyer des Welios-Gebäudes, er ist für das umfangreiche Energiekonzept im Science Center Wels verantwortlich und gibt energie:bau eine Führung durch das Haus.

Niedrigstenergie statt Passiv
Im Mittelpunkt der haustechnischen Planung steht umfassendes Wohlgefühl und Behaglichkeit für Besucher und Mitarbeiter. Kurt Engelmann: „Ziel ist es, dass alle Nutzer des Hauses die angebotene Lern- und Erfahrungsumgebung entspannt genießen und nutzen.“ Seit Beginn des Projektes und vor allem während der Ausführungsplanung wurde durch laufendes Energiebilanz-Monitoring eine energetische Optimierung erreicht. Durch die Art der Konstruktion ist es gelungen, dass sich die Glasfassaden im Laufe des Tages gegenseitig verschatten und somit der äußere Wärmeeintrag durch die großen Glasflächen nahezu vernachlässigbar wird. Engelmann: „Ursprünglich war das Projekt als Passivhaus ausgeschrieben, aufgrund der großen internen Lasten durch die zu erwarteten Besucherzahlen, ist man aber schnell davon abgekommen“ erklärt Engelmann weiter. Als effektive Kompromisslösung entschied man sich schließlich für eine leicht reduzierte Dämmung und Massivbauweise im Niedrigstenergiebereich.

Strahlungswärme
Da Strahlungsklima für jedes Individuum als äußerst angenehm empfunden wird, wurde dies als Grundlage für das Heiz- und Kühlsystem definiert. Sämtliche Ausstellungsbereiche in den Obergeschossen 2 und 3 sowie im Sonderausstellungsbereich werden mit bauteilintegrierten Klimaflächen ausgestattet. Durch die hohe thermische Speicherfähigkeit der Betondecken sowie mit separaten Raumfühlern und integrierten Bauteilfühlern kann auf Klimaschwankungen leicht reagiert werden. In den höher belasteten Bereichen wie Eingangsbereich, Gastronomie und den Büros werden hocheffiziente und rasch reaktionsfähige Klimaelemente hinter akustischen Trockenbauplatten eingesetzt. Zusätzlich wurde im gesamten Erdgeschoßbereich, in der Gastronomie sowie in den Büros eine moderne Niedertemperatur Fußbodenheizung eingebaut.

Lüftungskonzept
Engelmann führt uns durch den noch leeren Sonderausstellungssaal und erklärt die senkrechten, noch unverkleideten „Booster“-Quelllüfter, über die Lufteinbringung induktionsarm erfolgt. Diese Konstruktion ermöglicht ein „sanftes Füllen" der Gebäudebereiche praktisch ohne Zugbereiche. Jeder Quelllüfter ist separat bedienbar und kann auf die Anforderungen im Heiz- und Kühlfall entsprechend angesteuert werden. Auch die aus Sicherheitsgründen notwendigen Brandrauchnachströmungen werden in Verbindung mit der Lüftungsanlage zur Nachtkühlung im Sommerbetrieb verwendet. Die eindringende Kaltluft oder Zugluft beim Haupteingangsbereich wird über ein bedarfsgeführtes Luftschott mit hoher Abschirmwirkung sichergestellt.
Im Untergeschoss besichtigen wir dann die mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung durch Rotationswärmetauscher – letzterer hat den bescheidenen Durchmesser von vier Metern. Die Luftqualität wird mit geeichten Sensoren überwacht und die Luftmenge entsprechend der Notwendigkeit über drehzahlgeregelte Ventilatoren exakt angepasst. Das Gebäude ist in Zonen unterteilt und so kann durch vorgesehene Volumenstromregler rasch auf geänderte Behaglichkeitsanforderungen der Besucher reagiert werden. Durch den Einsatz eines langsam laufenden Rotationswärmetauschers ist es neben dem hohen Wärmerückgewinnungsgrad auch möglich, die Luftfeuchtigkeit im Gebäude zu nutzen und bei entsprechend trockener Außenluft diese wieder zu befeuchten.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Printausgabe 2/2011 von energie:bau (ET 15.4.2011)
Foto: archinauten

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