Bei Sanierungsinvestitionen in Heizkessel ist ein deutlicher Rückgang erkennbar. Nicht nur Arbeitsplätze sind dadurch gefährdet, auch die Reduktion des Energieverbrauchs fällt so geringer aus.
”Sollten erfolgreiche Anreizsysteme wie der Sanierungscheck 2009 nicht wieder aufgelegt werden, so sehe ich wenig Chancen”, so Dr.Elisabeth Berger.
Die Zahlen der Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) für das 1. Halbjahr 2010 lassen einen deutlichen Rückgang der Sanierungsinvestitionen bei Heizkesseln erkennen. Der Absatz von Festbrennstoffkessel - also Heizungsanlagen die mit Holz, Pellets oder Hackschnitzel betrieben werden - ist um 20 Prozent zurückgegangen. Noch deutlicher ist der Rückgang im Bereich der Wärmepumpen mit minus 23 Prozent.

Einzig der Absatz von Öl-Brennwertkesseln konnte gesteigert werden. Grund für die Trendumkehr sind die Förderaktionen der Mineralölwirtschaft für die Erneuerung der Kessel. Der Absatz von Gasgeräten ging dagegen gegenüber dem Vorjahr mit rund 1 Prozent ebenfalls geringfügig zurück.

Der geringere Absatz könnte auch mit dem Rückgang der Baubewilligungen von Ein- u. Zweifamilienhäusern (Rückgang zwischen 2006 bis 2009 von 21 Prozent) sowie von Mehrfamilien-Wohnbauten (Rückgang zwischen 2006 bis 2009 von 10 Prozent) zusammenhängen. Das WIFO rechnet hier für die Jahre 2010 und 2011 mit einem nochmaligen Rückgang von 7,4 Prozent.

”Bisher schlug der Rückgang im Neubaubereich wegen verstärkte Absätze im Sanierungsbereich in der  Heizungsbranche nicht voll durch“, erklärt Dr. Elisabeth Berger, Geschäftsführerin der VÖK. ”Sollten erfolgreiche Anreizsysteme wie der Sanierungscheck 2009 nicht wieder aufgelegt werden, so sehe ich wenig Chancen, wie der Sanierungsmarkt die Rückgänge im Neubau kompensieren soll. Dies würde die Branche, die immerhin 45.000 Mitarbeiter beschäftigt und derzeit 5.000 Lehrlinge ausbildet, empfindlich treffen.”

Nicht nur Arbeitsplätze sind gefährdet: Die Reduktion von Emissionen, ein erklärtes Ziel und eine vertragliche Verpflichtung der Bundesregierung, kann nur über eine Reduktion des Energieverbrauches erfolgen. Laut der VÖK ist durch die Modernisierung von alten Kessel ein Einsparungspotenzial von 10 Tonnen oder 30 Prozent des Energieverbrauch pro Jahr und Haushalt möglich. In Österreich sind 600.000 Heizungsanlagen bereits länger als 15 Jahre im Betrieb.  


Quelle: ots.at
Bild: wikimedia

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