Die Umweltschutzorganisation Global 2000 bewertet in einer Studie die Wohnbaupolitik der Bundesländer und vergleicht diese mit Benchmarks einer ambitionierten Klimapolitik.
Statt, wie in der Energiestrategie Österreich vorgesehen, die Anzahl der Gebäudesanierungen pro Jahr zu verdreifachen, wurde sie halbiert. Foto: GLOBAL 2000
Die Studie „Wohnbaucheck 2017“ zeigt, dass im Gebäudebereich bereits wichtige Fortschritte erzielt worden sind, es aber auch noch viel zu tun gibt, um die heimischen Klimaziele zu erreichen. In der Wertung konnte laut Aussendung von Global 2000 kein Bundesland genug Punkte sammeln, um als „Klimaschutzpionier“ bezeichnet zu werden: In Wien, Vorarlberg, der Steiermark und Niederösterreich seien die Ansätze dafür am deutlichsten vorhanden, im Burgenland, Kärnten, Salzburg, Oberösterreich und Tirol bedürfe es noch deutlich stärkerer Kurskorrekturen, um auf Klimakurs zu kommen.

Im Detail wurden in der Studie die Fortschritte beim Ausstieg aus fossiler Energie, wobei Öl und Gas gesondert betrachtet wurden, und bei der Steigerung der Gebäudeeffizienz untersucht. In allen drei Bereichen wurden insgesamt neun objektive Bewertungskriterien definiert, in denen gemäß Global 2000 deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern sichtbar waren.

So heizen aktuell (2014) noch 622.000 Haushalte in Österreich mit Öl. In den letzten zehn Jahren sei der Bestand an Ölheizungen um 35 % zurückgegangen, Wien (-74 %), das Burgenland (-46 %) und die Steiermark (-42 %) haben dabei den stärksten Rückgang zu verbuchen. Im Bundesschnitt liegen Oberösterreich (-35 %), Salzburg (-34 %) und Vorarlberg (-34 %), geringere Reduktionen konnten hingegen Kärnten (-29 %), Niederösterreich (-27 %) und Tirol (-25 %) verbuchen.

Beim Thema Erdgas zeigten sich „weniger erfreuliche Trends: 887.000 Haushalte heizen in Österreich mit Gas (2014), in den letzten zehn Jahren ist der Anteil von 25 % (2005) lediglich auf 24 % (2014) gefallen.“ In Oberösterreich (-10 %), Vorarlberg (-8%), Wien (-8%) und Niederösterreich (-7 %) ist der Anteil der Gasheizungen zurückgegangen, in Salzburg stagniert der Einsatz von Gasheizungen und in der Steiermark (+7 %), dem Burgenland (+9 %) und Tirol (+23 %) nimmt der Anteil von Gasheizungen sogar noch zu.

Im Bereich der Gebäudeeffizienz und insbesondere der Gebäudesanierung hingegen schneiden alle Bundesländer durchwegs schlecht ab, wie Global 2000 betont. Wurden im Jahr 2010 noch ein Prozent der Gebäude in Österreich pro Jahr einer umfassenden thermischen Sanierung unterzogen, sind es derzeit nur noch 0,5 Prozent: „Kein Bundesland konnte in dieser Kategorie punkten, wobei die Schlusslichter das Burgenland (0,2 %), Wien (0,2 %) und Salzburg (0,0 %) bilden.“




Wohnbaucheck 2017

Global 2000

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