Im deutschen Meckenheim wird ein innovatives Lademodell für Elektrospeicherheizungen getestet: die Heizungen werden nicht zu festen Zeiten geladen, sondern speichern flexibel günstigen Wind- und auch Sonnenstrom.
Der Einsatz der Windheizung verringerte den Stromverbrauch durchschnittlich um 10 Prozent. Foto: RWE Effizienz

Der zweijährige Feldtest des Pilotprojekts „Windheizung“ von RWE Effizienz, tekmar, Siemens Energy und der Stadt Meckenheim startete im Winter 2012/13. Die bisherige Bilanz ist durchwegs positiv. Die Testteilnehmer äußern sich zufrieden - im Gegensatz zu früher steht auch tagsüber genug Wärme zum Heizen zur Verfügung. Ein weiterer positiver Effekt: Der Stromverbrauch verringerte sich im Durchschnitt um 10 Prozent. Bert Spilles, Bürgermeister der Stadt Meckenheim: „Nicht nur die Teilnehmer sind begeistert, sondern auch wir – als Stadt Meckenheim: Die Windheizung spart viel CO2.“
30 Haushalte mit konventionellen elektrischen Speicherheizungen wurden in Meckenheim mit der neuen Regelungstechnik ausgestattet. Die herkömmlichen starren Ladezeiten in der Nacht wurden aufgehoben und durch einen flexiblen Ladeprozess ersetzt. An windreichen Tagen können die Nachtspeicherheizungen vollständig mit grünem Windstrom beladen werden., in windarmen Perioden steigt hingegen der Anteil an Sonnenstrom im Energiemix der Windheizung.
 
Die Regelung der Raumtemperatur bleibt dabei in den Händen der Nutzer. Das Steuerungskonzept passt sich daran an und gibt lediglich die Zeit vor, wann die Speicherheizungen geladen werden. Auf diese Weise lassen sich die Anforderungen für die Vermarktung der Elektrospeicherheizungen am Energiemarkt simulieren. Vergleichbar mit einem virtuellen Kraftwerk werden dabei die dezentral verteilten Lasten von einem Rechner aus gesteuert und zu einer großen Energieeinheit – einem virtuellen Speicher – verbunden, mit der an Strommärkten agiert werden kann.
 
Ziel des Projekts ist es, den Anteil von durchschnittlich 50 Prozent Ökostrom durch eine weitere Verbesserung der Steuerung auf 75 Prozent zu steigern. „Allein Meckenheim bietet mit rund 4.000 Haushalten mit Speicherheizung eine Speicherleistung von 40 Megawatt“, sagt Norbert Verweyen, Geschäftsführer der RWE Effizienz. Die insgesamt 1,4 Millionen in Deutschland installierten Nachtspeicherheizungen verfügten über ein Speicherpotenzial, das den Zubau von vier bis fünf großen Pumpspeicherkraftwerken ersetzen könnte.
 
Im nächsten Schritt gehte es darum, die Wirtschaftlichkeit des Systems zu gewährleisten. Ein entsprechendes Produkt für Speicherkunden könnte RWE frühestens in der Heizperiode 2015/2016 auf den Markt bringen. 
 
tekmar
 

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