Die EU-Kommission hat das Thema Energieeffizienz auf Herbst 2014 verschoben. Um nicht noch mehr wertvolle Zeit verstreichen zu lassen, seien verstärkt regionale Initiativen gefordert, meint Monika Döll vom Dämmstoffhersteller Saint-Gobain ISOVER Austria.
Monika Döll sagt klar: „Wir brauchen Passivhäuser.“ Foto: stadtwerke-bochum.de

Döll appelliert an alle Verantwortlichen in der Baubranche: „Maßgeblich für die Energieeffizienz ist die Art, wie wir unsere Häuser heizen, kühlen und mit Strom versorgen. Wir brauchen Passivhäuser. Alles andere können wir uns nicht leisten.“ Sie stellt sich damit gegen jene Stimmen, die eine Rückkehr zum Niedrigenergiehaus fordern und diesen Schritt mit der Forderung nach leistbarem Wohnen begründen. Leistbares Wohnen sei eng mit den Energiekosten verbunden, die sich in absehbarer Zukunft mit den steigenden Preisen für fossile Energieträger deutlich erhöhen werden, so Döll in einer Aussendung. Die ökologischen Auswirkungen der Schiefergasförderung würden das Problem nur verschärfen.
 
Es sei zu befürchten, dass die EU-Klimastrategie keinen Richtungswechsel herbeiführen werde. Politische Entscheidungsprozesse seien langwierig, regionale und lokale Initiativen dagegen könnten viel schneller und in der Umsetzung wirksamer sein: „Gebäude, die jetzt geplant und errichtet werden, stehen auch in 50 oder 100 Jahren noch in Betrieb. Warum akzeptieren Auftraggeber dann immer noch Gebäudekonzepte, die energetisch nicht optimiert sind und deren Energieversorgung auf fossilen Energieträgern basiert?“ fragt Döll.
 
Denn es gehe auch anders: in Vorarlberg gibt es bereits in mehr als der Hälfte aller Gemeinden öffentliche Gebäude in Passivhausstandard, seit 2007 wurden über 130 geförderte Mehrfamilienhäuser in Passivhausstandard errichtet. Auch in Niederösterreich werden seit einem Landtagsbeschluss im Jahr 2008 alle Landes- und Gemeindebauten in Passivhausstandard gebaut.
 
Es sei zwar Common sense, dass globale Probleme wie die Klimaerwärmung nur global gelöst werden könnten, doch möglicherweise liegt die globale Lösung aber in vielen regionalen und lokalen Initiativen, so Döll: „Unterschätzen wir nicht die Macht der Einzelnen. Wenn vorausschauende Landespolitiker in ihrem Einflussbereich effektive Regularien einführen, wenn verantwortungsbewusste Bauherren auf energieeffiziente Gebäude und erneuerbare Energieträger setzen, wenn Konsumenten mit ihrem Einkaufsverhalten Einfluss auf globale Konzerne nehmen, dann kommen wir vielleicht schneller zu globalen Lösungen.“
 
 

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