Ein Abend voller Einsichten: Vertreter der wahlwerbenden Parteien für die Landtagswahl stellten sich auf Einladung des Vereins für Energieautarkie und energie:bau Niederösterreich den Fragen der Energie-Interessierten.

Benno Sulzberger (FPÖ), Hermann Haller (ÖVP), Madeleine Petrovic (Grüne) und Rudolf Erdner (MUT) und die Vertreter weiterer Parteien stellten sich den Fragen der Bürger. Foto: © starmuehler.at

Das “Gwölb” in Korneuburg war am 20. Februar zu recht überbesetzt - wann kann man schließlich mal alle Parteien auf einmal unter die Lupe nehmen. Der Einladung waren Vertreter von ÖVP (53,39%), SPÖ (25,51%), FPÖ (10,47%), Grüne (6,91%), Team Stronach, MUTbürgerpartei und der PIRATENpartei gefolgt. Moderator Dr. Fritz Binder-Krieglstein (Chefredakteur von “energie:bau”) lud die Teilnehmer ein, zu drei Themenbereichen konkret Stellung zu nehmen:

  1. Fossile Energien: Soll NÖ den Import von Gas, Öl und Kohle möglichst rasch auf null reduzieren?
  2. Transparenz: Sollen den Bürgern ALLE finanziellen Vorgänge der Gemeinden und des Landes unmittelbar zugänglich gemacht werden (z.B. via websites)?
  3. Bürgeranlagen (z.B. Photovoltaik): Sollen Gemeindedächer und -gründe in Zukunft ausgeschrieben werden (als gesamtes System nicht nur die Einzelgewerke)

Gemeinsam war allen Teilnehmern der Wille zur Energiewende anzumerken – die Intensität allerding differierte doch stark. Erwin Netzl (Team Stronach), Madeleine Petrovic (Grüne) und Rainer Handlfinger (SPÖ) konnten mit engagierten Statements punkten, alle drei möchten möglichst intensiv an einer dezentralen Versorgung arbeiten.

Benno Sulzberger (FPÖ) appellierte eher unscharf an die Zusammenarbeit aller, Hermann Haller (ÖVP) möchte lieber die Eigenleistung der Bürger sehen.

Haller lehnte die Vorschläge von Petrovic ab, wonach ein einheitlicher Öffi-Tarif in Niederösterreich mehr bringe als koste. Überhaupt kam die Runde über grundsätzliche Anmerkungen zum Verehr nicht hinaus (Ausnahme: Petrovic).

Erwin Netzl (Team Stronach) punktete genauso wie Pirat Sylvester Heller beim Thema Transparenz. Sie beantworteten die Frage nach Öffentlichkeit für alle Transaktionen in den Gemeinden und Landtag mit einem entschiedenen JA. Auch Rudolf Erdner von den MUT-Bürgern trat für mehr Transparenz ein. Dagegen wiesen Hermann Haller (ÖVP) und Benno Sulzberger (FPÖ) darauf hin, dass Transparenz ohnehin gegeben sei und oft auch missbraucht werde. Die Life-Übertragungen aus den Parlamenten seien eher wenig aussagefähig.

Die Bürger-Anlagen wollen praktisch alle Diskutanten, die Ausschreibung des gesamten “Deals” wiederum vor allem die Transparenz-Fans Netzl und Petrovic. Rainer Handlfinger von der SPÖ wies darauf hin, das die Gemeinden ihre Dächer möglichst selbst nutzen sollten, um die Einnahmen für ALLE Gemeindebürger zu lukrieren.

Beim Fracking, dem Tiefbohren und Aufsprengen von Gesteinsschichten zur Gas- oder Ölgewinnung, schieden sich die Geister dann doch stark: Aus dem Publikum kam die klare Frage, wer von den Parteien klar gegen das Fracking ist. Nur Madeleine Petrovic (Grüne) und Erwin Netzl (Stronach) deklarierten sich eindeutig.

Vereinsobmann Herbert Starmühler freute sich über die gelungene Veranstaltung: “Ich bin beeindruckt über das Fachwissen der Politiker – nun müssen sie sich nur noch durchsetzen”. Und dem Publikum rief Starmühler zu: “Weiter so! Die Politik braucht den Turbo des Volkes!”

Verein für Energieautarkie

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