Schiefergas: „Zu teuer, zu gefährlich, zu unergiebig“
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Das Schürfen nach Schiefergas – wie die OMV es im Weinviertel vorhat – ist zu teuer, zu riskant und insgesamt ineffizient. Sagen Experten bei einer Wiener Peak-Oil-Konferenz. Die OMV sagt etwas anderes.
120 Experten aus 23 Nationen sind nach Wien zur ASPO Conference 2012 gekommen, zur Konferenz der "Association for the Study of Peak Oil & Gas". Schon am ersten Tag der Tagung hagelte es schlechte Kritiken für die derzeitige "Modedroge" der internationalen Energie-Community – Shale Gas. Dieses Schiefergas ist in dichtem Gestein unterschiedlich schwer abbaubar – man muss ein Wasser-Chemikaliengemisch in die Bohrlöcher mit Hochdruck einpumpen, um es zu ernten.
Die Verunreinigung des Grundwassers, Lärm, Landraub und viele andere Unzukömmlichkeiten machen die Sache bei den Anrainern unbeliebt und für die Gas-Konzerne teuer. Arthur Bermann, Director Labyrinth Consulting war via Video aus Houston zugeschaltet. Er bezeichnete die Technologie als eine für die Pension – ganz im Gegenteil zu den euphorischen Kommentaren der Gaslobby samt politischem Gefolge. Berman veranschaulichte anhand zahlreicher Tabellen, wie schnell die Förderung von Schiefergas immer wieder versiegt und weiter gebohrt werden muss, damit man den vorherigen Output halten könne.
Der derzeit eher niedrige Gaspreis mache die neuen, riesigen US-Schiefergas-Anlagen zum Milliardengrab.
Werner Zittel, Ludwig Bölkow Systemtechnik Gmbh, Deutschland, räumte mit den restlichen, fragwürdigen "Vorteilen" auf: "Schiefergas-Förderung löst keine Energieprobleme – dafür kommen Umweltprobleme auf uns zu". Während in den USA riesige Landflächen zur Verfügung stünden, würde in Europa auf vergleichsweise viel engerem Gebiet gebohrt. Das macht die Umweltverträglichkeit noch einmal geringer.
Die OMV sieht die Lage anders: "Wir arbeiten ausschließlich mit höchsten technologischen Standards. Strenge österreichische und europäische Umweltgesetze stellen die umweltverträgliche Nutzung von Ressourcen sicher. Diese umfassen auch die Förderung von Schiefergas." Dass wollen zahlreiche Weinviertler BürgerInnen genauso wenig glauben, wie letztlich auch die Niederösterreichische Landesregierung, die sich klar gegen Fracking ausgesprochen hat.
ASPO Conference
www.aspo2012.at
Werner Zittel zu Schiefergas
www.n-tv.de
OMV zu Schiefergas
www.omv.at
Website der Schiefergas-Gegner
www.weinviertelstattgasviertel.at



