
Die Techniker des Elektrizitätswerkes kamen unangemeldet und mussten unverrichteter Dinge gehen. Kein Anschluss unter dieser Haus-Nummer. Michael Jarnot schickte sie wieder nach Hause. Der Physiker braucht keinen Strom für seine Halle im niederösterreichischen Hohenruppersdorf - er macht sich den Strom selbst. Photovoltaikmodule und jede Menge Batterien schaffen ihm seine Unabhängigkeit - und das war auch sein Ziel. Er experimentierte jahrelang, und das Experiment wird nie zu Ende sein. Insoferne lässt sich sein Bauwerk, eine Runddach-Konstruktion, steinwollegedämmt, auf einer aktivierten Betonplatte ruhend, auch nur schwer kopieren. Doch die wichtige Botschaft lautet: Es funktioniert. Seine Leidenschaft für die Autarkie wuchs mit jeder seiner Geschäftsreisen und kam just im Mekka der Ölstaaten, in Dubai, zum Höhepunkt. Dort, wo Bangladeshi und Philipinos schuften, hat Jarnot erkannt, dass moderne Sklaverei und Ölreichtum Hand in Hand gehen. Nun zapft er den Strom für seine drei Elektroautos aus Solarmodulen oder Akkus und freut sich jedesmal, wenn er bei einer konventionellen Tankstelle vorbeifahren kann.



Energie-Autarkie konsequent: Michael Jarnot baut eine Industriehalle für Lasertechnik, hat aber keinen Stromanschluss mehr vorgesehen.