Maximal 2 Grad. Das ist das Ziel. Allerdings ist nicht klar, ob die Welt es so einfach erreichen wird. Es braucht einen Plan B.
Wir brauchen mehr als eine Strategie, wenn wir langfristige Schäden an der Umwelt vermeiden wollen. Foto: pxhere.com
Wenn die Welt unter dem in Paris ausverhandelten Ziel von maximal 2 °C Erderwärmung bleiben möchte, brauchen wir dringend eine Umstellung auf erneuerbare Energien. Mit globalen Playern wie den USA, die sich aus dem Klimaabkommen zurückgezogen haben, ist aber längst nicht mehr sicher, ob wir dieses Ziel auch wirklich einhalten können.

Y Combinator sucht Plan B
Im Silicon Valley, dem Herz der amerikanischen Startup- und Technologie-Szene, wird deshalb nun der Ruf nach einem Plan B laut. Das heißt nicht, dass die ursprüngliche Strategie fallen gelassen wird. Ohne Erneuerbare und Einsparungen wird es nicht funktionieren. Aber wir sollten uns zusätzlich eben doch auch Gedanken darüber machen, wie wir CO2, das schon in die Atmosphäre geraten ist, wieder aus dieser herausholen können.

Y Combinator – eines der renommiertesten Aufbau-Programme für Startups – hat deshalb kürzlich einen Aufruf gestartet. Alle, die sich mit diesem Thema beschäftigen, sollen sich doch bei ihnen melden. Sie suchen explizit nach Möglichkeiten in diesem Feld. Gerade eine Idee klingt dabei laut Columbia-Forscher Julio Friedman vielversprechend:

Verwitterung
Es gibt den natürlichen Prozess der Verwitterung, im Laufe dessen Kohlendioxyd mit Wasser und Steinen reagiert und zu aufgelösten Bikarbonaten wird. Diese Bikarbonate sind schon jetzt die größten Kohlenstoff-Reservoire auf unserem Planeten. Durch diesen Mechanismus verschwinden circa eine Milliarde Tonnen CO2 aus unserer Atmosphäre. Jährlich.

Die Idee, die Y Combinator hier vorantreiben will, geht davon aus, dass man diesen Prozess beschleunigen kann. Das nennt sich Electro-Geo-Chemistry und verwandelt Wasser und CO2 in die gewollten Bikarbonate. Als Bonus helfen diese sogar dabei, die Säuerung unserer Ozeane zu verlangsamen, wenn wir sie ins Wasser geben.

Der Nachteil: Der Vorgang ist relativ energie-intensiv. Man müsste die Verwitterung also jedenfalls mit erneuerbaren Energien antreiben, wenn man die Sache nicht schlimmer machen will.

Plan B für Plan B
Alternativ stellt Y Combinator auch andere Möglichkeiten in den Raum. Hier geht es dann zum Beispiel um den vermehrten Anbau und die genetische Modifikation von Algen oder den Einsatz von Enzymen. Aber es geht noch simpler – wenn auch in diesem Fall sehr landintesiv: Aufforstung. Eine Methode, die auf lange Sicht jedenfalls nicht ignoriert werden sollte.

Und auch sonst sollte man sich nicht auf einen rein technologischen Weg verlassen. Es brauche eine Kombination aus politischem und technologischem Fortschritt. Allerdings sei es „schwer, Richtlinien durchzusetzen, wenn die Dinge teuer sind“, wie Friedmann gegenüber Vox.com erklärt. „Es ist leicht, Richtlinien durchzusetzen, wenn die Dinge günstig sind und gut funkionieren.“ Ein Kombination aus Technik und Politik ist also unerlässlich. (flb)

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter