Untersuchungen des Öko-Instituts zeigen, dass ab sofort zusätzlich rund 100.000 HandwerkerInnen benötigt werden, um die Klimaschutzziele für Deutschland bis zum Jahr 2050 zu erreichen.
Aktuell fehlen in Deutschland etwa 100.000 HandwerkerInnen im Fensterbau und für die Heizungsinstallation sowie für Maler- und Stukkateurarbeiten. Foto: pixabay.com
Um die Klimaziele erfüllen zu können, müssen laut Öko-Institut jährlich zwei Prozent der bestehenden Gebäude in Deutschland energetisch saniert werden. Dafür seien etwa 50 Prozent mehr Fachkräfte im Handwerk als heute nötig, die Arbeiten an Fenstern, Gebäudehülle und Heizungs- und Anlagentechnik ausführen.

In seiner Analyse führt das Öko-Institut Daten zu Investitionen in die energetische Gebäudesanierung mit Beschäftigungszahlen im Handwerk zusammen: Danach werden jährlich etwa 40 bis 50 Milliarden Euro benötigt, um Altbauten so zu sanieren, dass sie nur noch 80 Prozent der Treibhausgase verursachen wie im Jahr 1990. Seit die deutsche Bundesregierung im Herbst 2010 ihr Energiekonzept und damit ihr Klimaziel für den Gebäudebestand verabschiedet hat, seien die Beschäftigungszahlen der benötigten Gewerken nicht nennenswert gestiegen – dies zeigten laut Öko-Institut die Statistiken im Handwerk.

Eine Umfrage des Öko-Instituts unter Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern habe außerdem ergeben, dass der Personalmangel im Handwerk bereits heute die Umsetzung energetischer Sanierungen erschwert. Mehr als 40 Prozent der Befragten gaben darin an, dass es schwierig war, geeignete Handwerksbetriebe für geplante Sanierungsmaßnahmen zu finden. Jeder Zwölfte konnte kein geeignetes Angebot erhalten, etwa jeder Dritte hat weniger Angebote bekommen als angefragt.

„Das Thema wird, obwohl es bekannt ist, stark vernachlässigt“, so Tanja Kenkmann, Senior Researcher mit Schwerpunkt Klimaschutz im Gebäudebereich am Öko-Institut. Die Politik müsse das Thema gemeinsam mit den Handwerksverbänden angehen und wirksame Lösungsansätze erarbeiten. Nicht zuletzt müssten Handwerksberufe insgesamt attraktiver werden, um ausgebildete Gesellen nicht an andere Branchen oder die Industrie zu verlieren. (cst)

Policy Paper „Das Handwerk als Umsetzer der Energiewende im Gebäudesektor“

Öko-Institut e.V.

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