Ein EU-gefördertes Leuchtturmprojekt in Sachen CO2-reduzierte Energiezukunft und Dekarbonisierung der Stahlproduktion nimmt auf dem Gelände der voestalpine AG in Linz Gestalt an.
Die neue Elektrolysetechnik soll eine CO2-freie Wasserstoff-Herstellung ermöglichen. Foto: voestalpine

Auf dem Werksgelände entsteht die derzeit größte und modernste Elektrolyseanlage zur Erzeugung von CO2-freiem Wasserstoff. Mit dem EU-geförderten 18-Millionen-Euro-Projekt sollen künftig die Einsatzmöglichkeiten von „grünem“ Wasserstoff in den verschiedenen Prozessstufen der Stahlerzeugung sowie das Zusammenspiel mit dem Regelenergiemarkt des Stromnetzes getestet werden, informieren die Projektpartner in einer Aussendung. Für die Bereiche Industrie, Transport und Energie sei CO2-freier Wasserstoff ein wichtiger Energieträger der Sektorkopplung und könne daher wesentlich zum Erreichen der Klimaziele beitragen.

Das Projektkonsortium „H2Future“ besteht aus voestalpine, Siemens, Verbund sowie Austrian Power Grid und den wissenschaftlichen Partnern K1-MET und ECN. Nach dem Projektstart zu Beginn 2017 schreite der Bau der Pilotanlage am voestalpine-Standort Linz inzwischen zügig voran, so die Aussendung. In den Sommermonaten werden die Kernkomponenten zur Elektrolyse geliefert und noch binnen Jahresfrist soll die Inbetriebnahme beginnen. Der Start des umfangreichen zweijährigen Versuchsprogramms ist für Frühjahr 2019 geplant.

Kernstück der Anlage ist das laut Betreibern weltweit größte Protonen-Austausch-Membran-Elektrolysemodul (PEM) mit 6 Megawatt (MW) Anschlussleistung, das von Siemens entwickelt wurde, schreibt „futurezone.at“. Damit könnten 1.200 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde produziert werden: Bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff werde ein Rekord-Wirkungsgrad von 80 Prozent angestrebt, der Wasserstoff könne gespeichert werden und sei vielseitig einsetzbar, heißt es.

Der Strom für die neue Elektrolysetechnik soll zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen kommen, berichtet „ooe.orf.at“. Damit könnten vor allem auch die Überkapazitäten aus Wind- und Sonnenkraft in Form von Wasserstoff gespeichert werden. „Das erklärte Ziel ist, definitiv herauszufinden, ob Wasserstoff im großen Stil langfristig Kohle und Koks ersetzen kann“, wird voestalpine-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Eder im Bericht zitiert. (cst)

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Kommentar von Herbert Starmühler, Redaktion energie:bau:

Die Förderung einer Technologie, die seit Jahrzehnten nicht vorankommt, komplex, kompliziert und teuer ist und vor allem zu einer weiteren Abhängigkeit von Konzernen führt, ist genau der falsche Weg. Wir verbrennen hier das Steuergeld, das woanders deutlich hilfreicher eingesetzt werden könnte. Wenn Konzerne die Wasserstofftechnologie vorantreiben wollen, so mögen sie das tun – auf eigene Rechnung. Auch für die Photovoltaik oder für Speicher bräuchten wir eigentlich keine Förderungen mehr, sondern nur das aus dem Weg Räumen von Hindernissen und steuerlichen sowie gesetzlichen Benachteiligungen.


Video zu H2Future

Webseite H2Future

Bericht „futurezone.at“

Bericht „ooe.orf.at“

voestalpine AG

Siemens

Verbund

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