Das Angebot der Energieversorger weicht grundlegend von den Kundenerwartungen ab, ergab eine Befragung von Deloitte Österreich unter 1.000 Konsumenten zu Bedürfnissen und Erwartungen im Energiebereich.
Im Jahr 2020 wollen 75 Prozent der Österreicher ihren Storm selbst produzieren. Foto: Deloitte Österreich
„Der österreichische Energiekunde 2020 produziert Strom selbst, nutzt erneuerbare Energien, bewegt sich mit alternativen Antrieben und vergleicht seinen Energieverbrauch mit anderen“, fasst Gerhard Marterbauer von Deloitte Österreich die Studienergebnisse zusammen. Die Energiekunden sehen Strom, Heizen und Mobilität immer mehr als ein Gesamtpaket.

75 % der Österreicher wollen im Jahr 2020 Strom selbst produzieren, ergab die Untersuchung. Vor allem jüngere und technikaffine Personen wünschten sich eine hauseigene Stromerzeugung, besonders interessant sei dabei auch der Vergleich mit „dem Nachbarn“: 87 % möchten weniger verbrauchen als der Durchschnitt.

90 % der Österreicher würden am liebsten ausschließlich mit erneuerbarer Energie heizen, heißt es weiter. Angeführt werden die präferierten Heizmethoden von der Solarthermie mit 43 %, gefolgt von Luft/Erdwärme mit 28 % und Strom/Wärmepumpe mit 11 %. Die fossilen Energieträger liegen im mit 10 % auf den letzten Plätzen der Beliebtheitsskala. Allerdings stehe die Ist-Situation dazu in auffallendem Widerspruch: 73 % heizen aktuell klassisch mit Fernwärme, Gas oder Öl. „Die Kunden sind auch beim Heizen bereit für erneuerbare Energien und das derzeitige Angebot hinkt hier noch stark hinterher“, so Marterbauer.

Wenn es um ihre tägliche Mobilität geht, sind die Befragten neuen Antrieben gegenüber sehr aufgeschlossen: Fast drei Viertel wollen sich 2020 mit alternativen Antrieben fortbewegen. Die präferierten Antriebsvarianten sind hier mit je 21 % Wasserstoff und Strom, gefolgt vom Diesel/Elektro-Hybridantrieb mit 19 %. Grundsätzlich ein Elektroauto kaufen wollen 29 % der Befragten. Jene 71 %, die sich noch keinen PKW mit Elektroantrieb anschaffen möchten, nennen als Voraussetzung für einen Umstieg zu drei Viertel den Preis als entscheidendes Kriterium, dicht gefolgt von der Reichweite.

Als Energieversorger sei es in Zukunft nicht mehr ausreichend, sich ausschließlich auf den Absatz von Energie zu konzentrieren, resümiert Deloitte Österreich. Man habe als Essenz der aktuellen Studie fünf Energietypen definiert, die den österreichischen Energiemarkt bis 2020 dominieren werden. Es gelte, das Angebot zu erweitern, um zusätzliche Wertbeiträge zu generieren: „Energieversorgungsunternehmen müssen sich bereits jetzt fit für den Energiekunden 2020 machen.“

PDF „Der österreichische Energiekunde 2020“

Grafik „Die Energietypen 2020“

Homepage Deloitte Österreich

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