Kommentar von Herbert Starmühler
Herausgeber energie:bau Magazin
Das wurde Zeit: Elektrofahrzeuge müssen in den kommenden Jahren forciert werden, die Öffnung der Busspuren oder Gratisparken sind extrem wichtige Symbole.
E-Autos sollen durch das Befahren der Busspuren forciert werden. Foto: pxhere
Was Norwegen vor vielen Jahren gemacht hat, sollte endlich auch bei uns möglich sein: Busspuren dürfen nun auch Elektroautos benützen. Genauso wie sie 130 km/h schnell fahren dürfen, wo auf Autobahnen für die Verbrenner manchmal aus Immissionswert-Gründen die 100 km/h-Begrenzung gilt. Und das Gratisparken für E-Mobile ist das i-Tüpfelchen. Alle drei Maßnahmen retten nicht das Weltklima, soviel ist klar. Aber die Symbolik ist bestechend: Ja, sagt hier der Verkehrsminister und mit ihm die Regierung, ja, wir wollen die Elektromobilität fördern.

Für die Energiewende ist auch die Mobilitätswende unentbehrlich, und seit einiger Zeit haben wir mit den lokal emissionsfrei fahrenden Elektroautos das Vehikel dafür an der Hand. Doch der prohibitiv hohe Anschaffungspreis (auch nach der zu geringen 4.000-€-Förderung) hielt noch viele Interessierte ab. Immer mehr Argumente sprechen nun für die E-Mobilität: Mittlerweile gibt es ein dichtes Ladenetz (mit Ausnahme einiger großer Städte), die Reichweite wird immer höher, das Laden geht immer schneller vonstatten.

Die Bevorzugungen, optisch sehr sichtbar und kostentechnisch unerheblich, helfen ungemein. Die Bedenken einiger Parteien sowie des Städtebundes sind selbstentlarvend: In Österreich fahren viel zu wenige Elektrofahrzeuge, um die Busspuren für die Öffentlichen blockieren zu können. Sobald das massiv der Fall ist, lässt sich diese Regelung leicht zurücknehmen, wie Ministerin Köstinger ohnehin in den Raum stellte. Auch die Taxis können in Wien seit langem die Busspuren benützen – das Verlangsamungs-Potential hält sich in Grenzen.

Verbrenner-Busse auf Busspuren
A propos Busse, liebe Stadtregierungen: Wieviele Elektrobusse fahren da jetzt bei uns schon? Drei? Fünf? In der Chinesischen Stadt Shenzen hat man gerade 16.000 Verbrenner-Bussse durch Elektrobusse ersetzt. 

Und was ist, wenn die zwei größten österreichischen Städte lieber weiterhin den Fossilen den Vorzug geben wollen? Man werde die Öffnung der Busspuren für E-Fahrzeuge erzwingen, falls die Städte dazu nicht freiwillig bereit sind. Das erklärt Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ). Sollten die Gespräche dafür scheitern, "machen wir das über die StVO", sagte er in Richtung Wien und Graz.

Klingt gut. Schauen wir mal, wie das weitergeht. Bisher war die grüne Nummerntafel ja eine Luftnummer. Zumindest im Raum Wien hat sich die Ummeldung für E-Mobilisten bisher nicht gelohnt. Das könnte nun anders werden.
Herbert Starmühler

Dr. Herbert Starmühler

Herausgeber energie:bau Magazin

ist Herausgeber dieser Publikation energie-bau.at und verschiedener Fachmagazine im Bereich Technik, Architektur und Energieeffizienz. Als seit Jahren leidenschaftlicher E-Auto-Fahrer und Bezieher eigenen Sonnenstroms ist der Journalist jederzeit für innovative Ideen zu begeistern und holt sich beim Networken gerne Inspiration für neue Projekte.