Kommentar von Herbert Starmühler
Herausgeber energie:bau Magazin
Zeitschriften und Zeitungen haben schon mal bessere Zeiten gesehen. Abonnenten wenden sich ab, schauen lieber Bloggern und Influencern im Internet zu oder publizieren überhaupt gleich selbst.
Noch fällt es vielen Medien schwer, sich vom Verbrennermotor loszulösen und mit ihrer Berichterstattung den Weg für Alternativen zu ebnen. Foto: Pixabay
Das ist einerseits schade, andererseits aber verständlich – viele der „Mainstream“-Medien, wie sie vor allem von rechter Seite verunglimpft werden, verlieren immer mehr den Kontakt zu ihren Lesern. Und zur Realität. Wer sich ein wenig mit Elektro-Mobilen auskennt und dennoch von Zeit zu Zeit in die Zeitungen oder in die althergebrachten Auto-Magazine blickt, hat folgende Erfahrung zu machen: Zuerst Erstaunen, dann Verärgerung und schließlich Schmunzeln. Erstaunen über die Auswahl von Meldungen zur Elektromobilität, Verärgerung über die abfällige Berichterstattung zu ebendieser und schließlich Schmunzeln ob der bemühten Negativ-Kommentierung.
„Viele der ‚Mainstream‘-Medien verlieren immer mehr den Kontakt zu ihren Lesern. Und zur Realität.“
Ob es die armen Afrikaner in den Kobaltminen sind, die zwecks Batterie-Erzeugung ausgebeutet werden, ob es zusammenbrechende Stromnetze infolge der Verkehrswende sind oder ob man viel zu leicht von leise heranschleichenden E-Mobilen überfahren werden kann – je hanebüchener die Argumentation, umso lieber wird sie gebracht. Getreu dem Motto von Karl Kraus: Je größer der Stiefel, umso höher der Absatz. Noch gilt der Satz, noch können sich die völlig verunsicherten Redakteure in den Motorabteilungen der „Mainstream“-Medien eines kleinen Applauses sicher sein, wenn sie das hohe Lied der fossilen Motoristen singen. Doch wenn einmal mehr als die Hälfte der Käufer auf Elektro setzen (wie in Norwegen), dann heißt es Umdenken – oder in Pension gehen.
Herbert Starmühler

Dr. Herbert Starmühler

Herausgeber energie:bau Magazin

ist Herausgeber dieser Publikation energie-bau.at und verschiedener Fachmagazine im Bereich Technik, Architektur und Energieeffizienz. Als seit Jahren leidenschaftlicher E-Auto-Fahrer und Bezieher eigenen Sonnenstroms ist der Journalist jederzeit für innovative Ideen zu begeistern und holt sich beim Networken gerne Inspiration für neue Projekte.