Unternehmensmeldung

Nachhaltig und hightech: Das neue Headquarter mit Produktionskomplex für einen Kosmetik-Hersteller.

Das weithin sichtbare neue RINGANA-Headquarter. Foto: ATP/AnnABlaU

„Für das ambitionierte Ziel, innovative Produkte zu entwickeln, die nicht nur extrem wirksam sind, sondern die auch in Sachen Nachhaltigkeit überzeugen, benötigt es einen Hauptsitz mit hochmodernem Arbeitsumfeld. Neben der Funktionalität hatte die Umweltverträglichkeit des Gebäudes für uns oberste Priorität., sagt RINGANA-Geschäftsführer Andreas Wilfinger.

Schon von Weitem erstrahlt das neue Headquarter des Naturkosmetik-Unternehmens RINGANA am Ortsrand der steirischen Gemeinde St. Johann bei Hartberg. Der neue RINGANA CAMPUS repräsentiert straßenseitig mit seiner hellen, dynamischen Fassade den Frischegedanken des innovativen österreichischen Frischekosmetik- und Nahrungsergänzungsmittel-Herstellers.

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Integrale BIM-Planung

Das neue HQ wurde von ATP architekten ingenieure, Wien, integral mit BIM geplant. Dadurch wurden maximale Energieeffizienz erreicht sowie mögliche Einsparungspotenziale über den gesamten Lebenszyklus rechtzeitig erkannt.

Der Gebäudekomplex bietet für ca. 500 MitarbeiterInnen Arbeitsplätze in Verwaltung, Produktion und Logistik. Er erfüllt die hohen Ansprüche von RINGANA an Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Großzügige Außenanlagen mit Streuobstwiese und Schwimmteich erhöhen die Aufenthaltsqualität am Campus. Rund 9.500 m2 Grünfläche auf den Dächern sorgen für ein natürliches Raumklima im Gebäude und gleichen zusätzlich den Verlust an begrüntem Lebensraum durch die Baumaßnahme aus.

Verglaster BesucherInnenrundgang

Herzstück des Campus bildet die hochtechnisierte Frischeproduktion mit einer möglichen Tageskapazität von bis zu 30.000 Kilogramm Kosmetika. Gemäß RINGANAs Versprechen von Transparenz gewährt das Unternehmen Einblicke in die Herstellung der hochwertigen Produkte auf einem verglasten BesucherInnenrundgang.

Alternatives Energiesystem als integralen Bestandteil

ATP plante ein alternatives Energiesystem als integralen Bestandteil des Objektes, dessen Wirtschaftlichkeit bereits im Vorfeld über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes berechnet wurde. Mittels detaillierter Leistungsaufstellung und den dazugehörigen Lastprofilen errechnete ATP für den Betrieb einen Heizbedarf von 5.830 MWh/a und einen Jahreskühlbedarf von 5.710 MWh/a. Die meiste Energie benötigen dabei in der Produktion eingesetzte Behälter, die die Emulsionen in gewissen Zeitintervallen auf bis zu 80 °C aufheizen und anschließend wieder auf ca. 20 °C abkühlen.

Erdwärme über 161 Tiefenbohrungen

Die Energieversorgung des Gebäudes erfolgt über Tiefenbohrungen mit Erdwärmenutzung. Die Energiebilanz des Sondenfeldes wird mittels Rückkühler ausgeglichen: So kann überschüssige Wärme abgeführt bzw. das Sondenfeld zu Spitzenlastzeiten regeneriert und während der Übergangszeit als zusätzliche, kostengünstige Energiequelle genutzt werden.
Das Sondenfeld besteht aus 161 Bohrungen mit einer Tiefe von 120 Metern. Dabei setzt sich eine Sonde aus zwei U-förmigen Rohrschlaufen (Duplex DA 32 x 3 mm, PN16) zusammen. Die Sonden führen über Verteilerschächte und anschließend über eine Sammelleitung ins Gebäude.
Das Sondenfeld wurde mittels ETR-Test (Enhanced Thermal Response Test) energieoptimiert konfiguriert, und eine Sondenfeldsimulation und eine Grundwassermodellierung ermittelten bereits im Vorfeld den maximalen Energieertrag.

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Wärmepumpen & Kältemaschinen

Die Herstellung der Kosmetikprodukte benötigt sowohl Heiz- als auch Kühlleistung. Dabei fungieren Wärmepumpen als Wärmerückgewinnung, da beim Wärmepumpenprozess gleichzeitig Kälte- und Wärmeenergie erzeugt wird. So schafft das Energiekonzept von ATP über die Wärmepumpen eine effiziente und kostengünstige Energieverschiebung im Gebäude selbst, ohne übermäßige Fremdenergie zuzuführen. Überschüssige Energie wird über das Sondenfeld abgeführt.

Die entzogene Wärmeleistung im Winter wird über Niedertemperaturwärmepumpen auf ein höheres Temperatur-niveau gehoben und wiederum in die haustechnischen Anlagen eingespeist. Die nachgeschalteten Hochtemperaturwärmepumpen versorgen den Produktionsprozess mit Heißwasser.

Für die Kälteversorgung im Sommer werden ebenfalls diese Wärmepumpen verwendet. Die dadurch entstehende Abwärme wird über das Sondenfeld bzw. die Rückkühler abgeführt. Als Kältemittel kommt ausschließlich Ammoniak zum Einsatz. Die Vorteile dieses natürlichen Kältemittels gegenüber synthetischen sind mehr als überzeugend: Dank besserer Wärmeübertrag bewirkt Ammoniak einen höheren Wirkungsgrad der Wärmepumpen. Zudem werden von Ammoniak geringere Füllmengen benötigt.

 

ATP_Ringana_GR_OG1_first_floor.jpgViel Sonnenenergie und 20 E-Ladestationen

Eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 850.000 kWh/a auf den Dachflächen minimiert den Stromverbrauch erheblich. Da RINGANA gerade den eigenen Fuhrpark auf Elektro-Autos umstellt, wurden am Campus 20 E-Ladestationen errichtet, samt einer Schnell-Charger-Station mit 150 kW Ladeleistung.

Innovative Fassaden

Eine weiße Frame- und Lisenenkonstruktion am straßenseitig gelegenen Bürogebäude (Headquarter) mit dem dynamisch-integrierten Firmennamen soll den RINGANA-Markenkern der „Frische“ nach außen kommunizieren. Die rundumlaufende Pfosten-Riegel-Fassade ist vom 1. bis zum 3. Obergeschoss von einem Rahmen umschlossen, in dem sich als außenliegender Sonnenschutz durchgehende vertikale Blechlamellen spannen. Die anschließende Produktionshalle ist nordseitig wie eine Schau-Manufaktur gestaltet: Die vier Meter hohe Glasfassade repräsentiert die transparente Informationspolitik von RINGANA in Bezug auf die Herstellung und die Inhaltsstoffe der High-End-Kosmetikprodukte. 

Fünfgeschossiges Tragwerk

Das Bürogebäude ist ein Skelettbau in Stahlbetonbauweise. Das fünfgeschossige Tragwerk (UG 2 bis OG 3) besteht aus STB-Stützen und drei Stahlbetonkernen, welche die Stahlbeton-Flachdecken tragen. Die Parapete wirken als zwischen den Stützen gespannte Randträger und damit als Deckenauflager. Sämtliche vertikalen Einwirkungen werden primär über die Flachdecken und die Stahlbetonstützen abgeleitet.

Ein Teil des Gebäudes ist unterkellert und auf einer Bodenplatte fundiert. Die restlichen Stützen sind auf Einzel- und Streifenfundamenten gegründet. Die horizontale Gebäudeaussteifung gegen Wind, Schiefstellung und Erdbeben erfolgt über die Stahlbetonkerne und Pendelstützen. Das Bürohaus wurde flexibel für mögliche Änderungen und Anpassungen in der Zukunft konzipiert.

Die Produktionshalle mit einer Außenabmessung von rund 120 x 48 Metern und einer Höhe von 10 Metern ist zur Hälfte unterkellert. Die vertikalen Elemente werden überwiegend von Stahlbetonstützen (60 x 60 Zentimeter) im Raster 12 x 24 Meter gebildet, welche in Köchereinzelfundamente bzw. in die Kellerkonstruktion im unterkellerten Bereich eingespannt sind. Die Unterkellerung ist mittels Bodenplatte fundiert. Die horizontale Aussteifung gegen Wind, Schiefstellung und Erdbeben erfolgt über die eingespannten Stützen.

Die Decken über UG und EG sind als Flachdecken, die auf Stützen und Wänden gelagert sind, ausgebildet. Der Hallenboden im nicht unterkellerten Bereich ist eine schwimmende monolithische Bodenplatte mit minimierter Fugenteilung.
Das Dachtragwerk bilden Stahlbaufachwerke mit Spannweiten von 12 Metern als Hauptträger bzw. 24 Metern als Nebenträger mit einem Raster von je 6 Metern. Die Dachdeckung ist eine Trapezblech-Dachkonstruktion. Die Aussichtsplattform wurde in Stahlbauweise errichtet und in die Fachwerke aufgehängt.
Das statische System bietet ausreichende Stützenfreiheit in der Produktionsebene (EG, 12 x 24 Meter) und zugleich die erforderliche Tragfähigkeit in der Dachebene für die geplante HKLS und Elektroausrüstung. Durch die Fachwerkkonstruktion ist auch die Flexibilität für künftige Änderungen, Anpassungen oder Nachrüstungen, unter Einhaltung der wirtschaftlichen Aspekte, mitberücksichtigt.

Die ca. 15 Meter hohe Logistikhalle hat Außenabmessungen von ca. 84 x 60 Metern. Die vertikalen Elemente bilden überwiegend Stahlbetonstützen (60 x 60 Zentimeter) in einem Raster von 12 x 12 Metern, welche in Köchereinzelfundamenten eingespannt sind. Der gewählte Raster bietet einerseits ausreichend Platz für die Regale, andererseits ermöglicht er die schlanke und wirtschaftliche Konstruktion der STB-Stützen als auch der Stahldachkonstruktion.
Die horizontale Aussteifung gegen Wind, Schiefstellung und Erdbeben erfolgt über die eingespannten Stützen. Das Dachtragwerk bilden vollwandige Stahlträger mit einer Spannweite von 12 Metern als Hauptträger bzw. 12 Metern als Nebenträger mit einem Achsraster von je 6 Metern. Die Dachdeckung erfolgt als Trapezblech-Dachkonstruktion.

Datenblatt

Bauherr: RINGANA
Ort: St. Johann bei Hartberg, AT
Baubeginn: 2019
Fertigstellung: 05/2021
Bruttogesamtfläche: 25.520,87 m2
Bruttorauminhalt: 189.599,43 m3
Integrale Planung: ATP architekten ingenieure, Wien, ATP sustain
Gesamtprojektleiter: Thomas Wirth

Externe Planungspartner:
Licht: Hailight
Landschaftsgestaltung: Kieran Fraser (Studie)
Verkehr: Moleplan
Brandschutz: Rabl
Logistik: Fb Industry Automation GmbH
Küchenplanung: Ronge
Büro-Konzepterstellung: M.o.o.con

 

Hinweis: Die Meldung wurde von dem genannten Unternehmen verfasst. Das energie:bau Magazin übernimmt für die Richtigkeit und Aktualität der Inhalte keine Haftung.