Keine kleinen Brötchen backen derzeit die Stadtwerke der deutschen Bodenseestadt Konstanz. Das neue Kundenzentrum besteht rundum aus Glas, Südseite und Dach sind mit Photovoltaik aus Österreich "gefliest".
Insgesamt werden 28 fiktive Gebäudekonzepte entwickelt (vier Bautypen mal sieben Baustoffkombinationen)


Stolz präsentieren die Stadtwerke ihr neues Schmuckstück als eines der ersten deutschen Plus-Energie-Gebäude, das gewerblich genutzt wird. Beim Bau und Betrieb des gesamten Gebäudes setzt das Konstanzer Unternehmen auf Vorbildfunktion: Energieeffizienz und nachhaltige Technologien stehen ganz oben auf der Liste.

Die gebäudeintegrierten Photovoltaikmodule von ertex solar für den Energiewürfel konnten erstmalig weltweit in einer Größe von 3 x 4 Metern umgesetzt werden. Dementsprechend hoch sind auch die Leistung pro Modul: Mit bis zu 1,246 Kilowatt (kWp) ist das durchaus rekordverdächtig. In dreifacher Isolierverglasung mit Glaspaketen von bis zu 64 mm bringe es das größte Modul auf 1.014 kg. Die Gesamtinstallation hat eine Nennleistung von 23,2 kWp und zudem aufgrund der Verwendung semitransparenter Solarzellen von sunways eine Transparenz von etwa 22 %.
Aufgrund der "designbedingten" senkrechten bzw. waagerechten Ausrichtung der Module darf man gespannt sein, wie hoch der tatsächliche Ertrag letztlich ausfällt.

„Für die Fassade hat unser Planungsteam ein besonders innovatives Konzept entwickelt“, erklärt Arnold Wild, Architekt und Leiter Bau und Immobilien der Stadtwerke. Sie wird mittels Sonnenschutzlamellen, die das Licht lenken, viel Tageslicht ins Haus bringen. Das Ziel ist, so wenig Kunstlicht wie möglich zu benötigen. Bei Bedarf hat die Fassade die Aufgabe, die Sonnenenergie auch zur Wärmeerzeugung einzufangen. Im Sommer aber soll die Sonnenenergie möglichst ausgesperrt werden, um ein angenehmes Raumklima zu erhalten. Die speziell für den Energiewürfel entwickelte Funktionsverglasung entstand in Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros für Energietechnik und für integrale Fassadenplanung, der Fachhochschule Rosenheim sowie der Firma Lindner, Arnstorf.

Die äußere Schale der Fassade besteht aus einer Dreifachverglasung, die innere aus einer „Prallscheibe“ als Einfachverglasung, dazwischen befinden sich die Sonnenschutzlamellen. Die im Zwischenraum zirkulierende Luft wird abgesaugt und über einen Wärmetauscher energetisch genutzt. Noch sind die Arbeiten am Energiewürfel in vollem Gange - die Inbetriebnahme findet im Juli statt.

Quellen:
stadtwerke.konstanz.de
ertex-solar.at


Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter