Im 2. Wiener Gemeindebezirk entsteht gerade der erste Plusenergie-Dachbodenausbau Österreichs, vielleicht sogar der Welt. Das Ganze passiert in einem Gründerzeithaus.
”Der Clou ist, dass wir das Passivhaus noch mehr optimiert haben und mit der Photovoltaik-Anlage ins Plus kommen“, so Helmut Schöberl
Der Ausbau des Dachbodens in einem Gebäude an der Ybbsstraße hat Vorbildwirkung und könnte für historische Gebäude den Aufbruch ins Plusenergiezeitalter einläuten.
Eine insgesamt 53 cm dicke Wanddämmung (innen Mineralwolle, außen EPS) und eine nahezu ebenso dicke Dachdämmung sind aber nur Teil des Projekts: ”Der Clou ist, dass wir das Passivhaus noch mehr optimiert haben und mit der Photovoltaik-Anlage ins Plus kommen“, so der Architekt und Passivhaus-Spezialist Helmut Schöberl.

Für die eigene Stromerzeugung sorgt eine etwa 80 m2 große 10-kWp-Anlage. Glück für den Bauphysiker: Straßenseitig schaut das Gebäude nach Norden und auf der südlichen Hinterseite, dort wo die PV-Module montiert werden sollen, ist der Denkmalschutz weit weniger streng. Mit den Modulen wird übers Jahr gesehen mehr Strom produziert als verbraucht wird. Außerdem ist eine 20 m2 große Solarthermieanlage installiert, die für 25 Prozent des Heizwärmebedarfs sorgen soll. Der Rest wird von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe beigesteuert - den Strom liefert übers Jahr gesehen die PV-Anlage.

Im Gegensatz zu den Dämmmaterialien, die laut dem Bauphysiker nach feuerpolizeilichen Kriterien ausgesucht wurden, spielten bei den Baumaterialien ökologische Kriterien eine große Rolle: Holz-Alu-Fenster, Holz-Dachflächenfenster, erhielten den Vorzug vor Kunststofffenstern, für die Terrassenbeläge war Thermoholz erste Wahl und nicht Tropenholz.

Die Amortisationszeit der Mehrkosten sollen laut Schöberl bei rund 15 Jahren liegen.
Dass das Projekt Vorbildwirkung haben soll, zeigt schon der Auftraggeber: das Bundesministerium für Verkehr, Innovation Technologie.



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