Die Universität Göttingen hat leichte Sandwichplatten mit einem Kern aus expandiertem Mais entwickelt, die bei gleichen mechanischen Eigenschaften nur halb so schwer wie Spanplatten sind.
Holzwerkstoffhersteller könnten die Platten auf bestehenden Anlagen produzieren, so die FNR. Foto: Moira Burnett
Bereits zwischen 2007 und 2010 seien in einem Vorläuferprojekt der deutschen Universität Göttingen erste Verbundplatten aus Holzspänen und Maisgranulat enstanden, die bis heute erfolgreich vermarktet werden, meldet die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR. Die weiterentwickelten Sandwichplatten seien nun noch leichter, heißt es.

Die ForscherInnen wendeten zwei verschiedene Verfahren an: Beim Einschritt-Verfahren wurden Popcorn für den Kern sowie Holzspäne und Holzfasern für die Deckschicht beleimt, dann jeweils gestreut und in einem Zug zu einer Platte verpresst. Im Zweischritt-Verfahren stellten die Forscher zunächst die Popcornverbundplatte her und beplankten sie erst anschließend mit den Deckschichtmaterialien Sperrholz, Dünn-Faser- und Dünn-Spanplatte, Aluminium und Hochdrucklaminat.

Eine Prüfung der fertigen Sandwichplatten bezüglich ihrer mechanischen Kennwerte zeigte, dass sie bei deutlich geringerem Gewicht ähnliche Eigenschaften wie herkömmliche Spanplatten haben. So erreichten im Einschritt-Verfahren hergestellte Platten bei nur halb so großer Rohdichte die gleichen Biegeeigenschaften wie die Referenz-Spanplatten, die im Zweischritt-Verfahren hergestellten und mit Sperrholz bzw. mit Aluminium beschichteten Platten waren sogar deutlich tragfähiger als die Referenz.

„Interessant ist die Fähigkeit des Popcorngranulats, Formaldehyd ab Temperaturen von 70 °C zu binden. Dadurch wird das problematische Gas weder bei der Herstellung noch im Gebrauch freigesetzt“, erklärt Projektleiter Alireza Kharazipour. Entwicklungsbedarf gebe es noch bei der Ausrüstung gegen hohe Luftfeuchtigkeit und bei der industriellen Herstellung. Mögliche Einsatzgebie für die Platten seien neben dem Möbelbau auch der Dämmbereich in Frage, denn Popcorngranulat habe eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit. Außerdem könnten die Platten für den Automobil-, Schiff- und Messebau interessant sein.

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR 

Video „Holzersatz: Möbel aus Popcorn“ 

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