Dämmplatten aus den Blättern der Typhapflanze sind energiesparend herzustellen, druckfest und kompostierbar.
Ein Hektar Anbaufläche ergeben 15 bis 20 t Trockenrohstoff, aus dem sich jährlich circa 150 – 250 m³ des neu entwickelten Baustoffs herstellen ließen. Foto: © typha technik Naturbaustoffe
Bereits vor einigen Jahren entwickelten das Fraunhofer Institut für Bauphysik IBP und das Unternehmen typha technik eine Bauplatte aus Rohrkolben. Nun soll daraus gemeinsam mit dem Industriepartner St. Gobain Isover eine Platte für die Aufsparrendämmung entwickelt und die Serienferigung vorbereitet werden, berichtet die deutsche Forschunginsinitiative Energiewendebauen online.

Gängige Holzfaserdämmplatten benötigen in der Herstellung viel Energie zum Trocknen bzw. Härten - magnesitgebundene Typhaplatten können dagegen nach dem Abbindevorgang einfach an der Luft trocknen, heißt es. Herstellen und Verarbeiten lassen sie sich mit üblichen Werkzeugen und Verfahren, Rohrkolben und daraus hergestellte Produkte können zudem leicht geschnitten werden.

Die Typhaplatte punkte neben ihrer Dämmwirkung und Druckfestigkeit mit einem guten sommerlichen Wärmeschutz und gutem Schallschutz, sie sei verhältnismäßig diffusionsoffen und kapillaraktiv. Aufgrund ihrer Bestandteile Typha und Magnesit weise sie einen hohen Feuerwiderstand auf und glimme nicht, so die Forschungsinitiative Energiewendebauen.

Die unempfindliche Sumpfpflanze Typha wächst in natürlichen Reinbeständen und ist weltweit verbreitet: „Ihre Blätter weisen ein faserverstärktes Stützgewebe auf, ausgefüllt mit weichem, offenzelligen Schwammgewebe. Durch die Herstellung aus Blattpartikeln werden diese positiven Eigenschaften der Pflanze in das Produkt überführt und verleihen diesem Stabilität und eine gute Dämmwirkung“, schreibt die Forschungsinitiative Energiewendebauen. Der hohe Inhalt von Polyphenolen in der Typhapflanze mache sie beständig gegen Pilz- und Insektenbefall.

Das Forscherteam stellt aktuell auf einer Laboranlage kleine mineralisch gebundene Typhaplatten für eine Aufdachdämmung her, die dann an einem Versuchstand unter Freilandbedingungen erprobt werden sollen. Anschließend ist ein Praxistest an einem realen Wohngebäude geplant: Es wird eine Wärmeleitfähigkeit von etwa 0,045 W/mK angestrebt. (cst)

Forschungsinitiative Energiewendebauen

Webseite Fraunhofer Institut für Bauphysik

Webseite typha technik Naturbaustoffe 

Webseite St. Gobain Isover

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