Um Kosten zu sparen, wurde im April vom Land Oberösterreich ein Standardausstattungskatalog für den sozialen Wohnbau ausgegeben, dessen Vorgaben nicht nur von Architekten kritisiert werden.
Einen Rückschritt in die Zwischenkriegszeit befürchten Architekten durch die zukünfitgen Vorgaben. Foto: eu-baustoffhandel.de

„Die Wohnbauförderung und die tatsächlichen Baukosten klaffen auseinander“ heißt es in einer Information zum Ausstattungskatalog, den Wohnbau-Landesrat Manfred Haimbuchner hat erarbeiten lassen und der genau diese Entwicklung abfedern soll. Der Katalog rücke dazu „die wirtschaftliche Komponente im Wohnbau massiv in den Vordergrund“. Konkret werden darin Standardausstattungen festgelegt, die künftig die Basis für die Zuteilung von Förderungsmitteln darstellen.
 
Für die Architektenkammer für Oberösterreich und Salzburg ein „Rückschritt in die 1930er-Jahre“, wie die „Oberösterreichischen Nachrichten“ schreiben. Die Zukunft seien „Massivbauten, mit kleinen Kunststofffenstern und Außenoberflächen ausschließlich mit Vollwärmeschutzfassaden. Die Außenanlagen mäßig begrünt mit asphaltierten Wegen“, klagt die Kammer auf ihrer Webseite. Sie fordert in einer Petition die Rücknahme des Standardausstattungskatalogs, der „ein Anschlag - auf die Individualität des Wohnumfeldes - auf die soziale Ausgewogenheit im Wohnbau - auf die Wohnqualität der Wohnungen und Wohnanlagen im Einzelnen - auf die Gestaltungsmöglichkeiten einer Wohnanlage - auf die heimische Wirtschaft und das heimische Handwerk, deren Produkte von vornherein ausgeschlossen werde“ sei.
 
Eine Ansicht, die etwa auch Eternit-Vorstand Hans-Jörg Kasper teilt. Durch das Vorschreiben von Flachdächern und das Verbot von vorgehängten Fassadenelementen seien Eternit-Produkte nun meist schon von vornherein vom sozialen Wohnbau in Oberösterreich ausgeschlossen. Zudem habe Nachhaltigkeit bei der Erstellung des Katalogs offenbar nur eine untergeordnete Rolle gespielt, denn die Einsparungen, die erzielt werden sollen, seien nur kurzfristige. „Wir werden uns gegen diese Entscheidung zur Wehr setzen“, wird Kasper in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ zitiert.
 
 
 
 
 

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