Die vierte Expertenbefragung „Zukunft Bauen“ zeigt: Baufehler und daraus resultierende Mängel und Schäden sind die größte Herausforderung für die Baubranche.
Fehler passieren am häufigsten auf der Baustelle, meinen die meisten Befragten. Foto: commons.wikimedia.org

Das Ergebnis bestätigt die Arbeitshypothesen, dass die Wahrscheinlichkeit von Bauschäden mit den zunehmenden Anforderungen steigt - und damit das existenzgefährdende Potenzial für die Unternehmen der Baubranche. Die Befragung, durchgeführt von der Unternehmensberatung Mag. Siegfried Wirth in Kooperation mit „klima:aktiv Bauen & Sanieren“, war heuer zu einem großen Teil dem Themenkomplex „Bauschaden - Ursachen und Vermeidung“ gewidmet.
 
Aufgrund der persönlichen Erfahrung der Befragten passieren Fehler am häufigsten auf der Baustelle, etwa durch ungenügende Kommunikation, Ausführungsfehler oder Fehler in der Baustellenorganisation. Als häufigste Auslöser für die Fehler werden Kosten- und Zeitdruck genannt. Abhilfe könnte aus Sicht der Befragten am ehesten Aus- und Weiterbildung schaffen. Die für die Immobilienwirtschaft besonders interessanten Themen „Lebenszykluskosten“ und „Zertifizierung“ erhielten im Gegensatz dazu als Herausforderung schwache Bewertungen und bleiben nachrangig.
 
Auch 2014 sind Passivhaus und Niedrigenergiehaus die bekanntesten Gebäudekonzepte. Bei den Marktaussichten verliert das Passivhaus jedoch in den Augen der Umfrageteilnehmer und rutscht auf Rang drei ab. Niedrigenergie- und Niedrigstenergiehaus legen zu und belegen den zweiten bzw. ersten Platz. klima:aktiv-Partner schätzen die Marktaussichten anders ein: sie sehen Niedrigstenergiehaus und Passivhaus an der Spitze, das Niedrigenergiehaus auf Rang drei.
 
Wie schon im Vorjahr polarisiert das Passivhaus. Der Aussage „Das Passivhaus funktioniert nur in der Theorie: es ist zu kompliziert und zu aufwändig, in der Praxis wird nicht so geplant und gebaut, Fehler sind sehr wahrscheinlich“ stimmten die Hälfte der Befragten zu. Unterscheidet man die Antworten jedoch nach Mitgliedern der IG Passivhaus und Nichtmitgliedern, sieht das Ergebnis anders aus: Nichtmitglieder stimmen zu fast 51% zu, sie bezweifeln die Praxistauglichkeit und halten Fehler für sehr wahrscheinlich. Mitglieder der IG Passivhaus dagegen lehnen die Aussage zu über 76% ab. Sie sind zu einem Großteil überzeugt, dass das Passivhaus in der Praxis funktioniert.
 
Die Expertenbefragung „Zukunft Bauen“ findet jährlich statt und begleitet den Prozess der Einführung der EU-Gebäuderichtlinie EPBD, die vorgibt, das ab 2020 nur noch „Nearly Zero Energy Buildings“ gebaut werden. Sie richtet sich an Experten entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau.
 

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