Das Passivhaus Institut führt neue Passivhaus-Klassen ein, die nicht nur den Energiebedarf, sondern auch die Energieerzeugung am Gebäude, etwa durch Photovoltaik, berücksichtigen.
Die Leistung der Solaranlage auf dem Passivhaus-Dach wird künftig berücksichtigt. Foto: BMLFUW/Kern Bernhard

Die erweiterten Kategorien sollen bei der Nutzung erneuerbarer Energien eine verlässliche Orientierung bieten. Die Energieeffizienz des Passivhaus-Standards bleibt die Grundlage der neuen Gebäude-Kategorien, darüber hinaus wird die Deckung des verbleibenden Bedarfs über erneuerbare Quellen bewertet. Das Label „Passivhaus Plus“ besagt beispielsweise, dass bei einem Einfamilienhaus in etwa so viel Energie produziert wie verbraucht wird. Mit dem Siegel „Passivhaus Premium“ wird ein Überschuss an erzeugter Energie bescheinigt.
 
„Die Energieerzeugung wird in den neuen Klassen vor dem Hintergrund der jeweiligen Möglichkeiten des Gebäudes betrachtet“, sagt Benjamin Krick, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Passivhaus Institut. „Ein Einfamilienhaus auf Passivhaus-Niveau kann vergleichsweise leicht einen Überschuss erzielen. Ein mehrgeschossiges Gebäude hat es hingegen viel schwerer, weil im Vergleich zur Nutzfläche weniger Dachfläche zur Verfügung steht. Daher wird die Energieerzeugung auf die Grundfläche bezogen.“ Als Referenz gilt in der Bewertung ein zukunftsfähiges Szenario, in dem, verbunden über das Stromnetz, ausschließlich erneuerbare Energien genutzt werden.
 
Bei der Festlegung eines Standards komme es auf eine ehrliche Rechnung an, betont Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts: „Wenn ein Gebäude im Sommer einen Überschuss produziert, führt das nicht unbedingt zu einer ausgeglichenen Bilanz. Gerade im Winter, wenn am meisten geheizt wird, ist der Ertrag von Solaranlagen meist gering. Die Rechnung geht daher nur auf, wenn auch der Energiebedarf des Gebäudes gering ist.“
 
Das neue Konzept wird auf der Internationalen Passivhaustagung vom 25. bis 26. April 2014 in Aachen detailliert vorgestellt.
 

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter