Das experimentell-innovative Projekt der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg zeigt Wohnungsbau als Grüne Architektur.
Die lebende Fassade ist auf jeden Fall ein Blickfang . Foto: IBA Hamburg GmbH/Johannes Arlt


Das Ende April eröffnete Algenhaus BIQ ist weltweit das erste Gebäude mit einer Bioreaktorfassade als Teil eines ganzheitlich regenerativen Energiekonzepts. BIQ gehört zu den Modellen der „Smart Material Houses“, mit denen die IBA Hamburg im Stadtteil Wilhelmsburg-Mitte neue und intelligente Baustoffe zeigt, die in Gebäuden und Fassaden verwendet werden.
 
An der südwestlichen und südöstlichen Fassade wurde dem fünfgeschossigen Passivhaus eine zweite, die Bioreaktorfassade, vorgestellt. Hier werden Algen gezüchtet – zur Energieerzeugung, aber auch zur Lichtsteuerung und Beschattung in Gebäuden und Fassaden verwendet werden. Durch das stetige Wachstum der Algen sowie durch aufsteigende Gasblasen ist die Fassade ständig in Bewegung und verändert ihre Farbe. 
 
Die BIQ-Fassade ist weit mehr als ein ästhetisches oder energetisches Gebäudekleid. Sie übernimmt weitere Aufgaben: In ihren wassergefüllten Glaselementen entsteht einerseits durch die Sonneneinstrahlung solarthermische Energie. Darüber hinaus nutzen Mikroalgen in den Elementen das Sonnenlicht und erzeugen durch Photosynthese Biomasse. Die Wärme steht dem Haus als Heizenergie durch Wärmetauscher direkt zur Verfügung, die Biomasse wird an anderer Stelle energetisch verwertet.
 
Das Gebäude mit seinen 15 Wohneinheiten ging aus einem Architekturwettbewerb hervor, bei dem sich das Team SPLITTERWERK aus Graz mit seinem Entwurf durchgesetzt hat. Die technische Planung des Gebäudes und der Bioreaktorfassade wurde gemeinsam mit Arup Deutschland GmbH, Bollinger+Grohmann und Immosolar durchgeführt. „Die Mikroalgen haben einen identitätsstiftenden und ästhetischen Aspekt für das Haus, dienen der Verschattung der Wohnungen, liefern Heizenergie und Biomasse zum Weiterverwerten. Damit setzt trägt das Bauwerk ein wichtiges Signal für das Bauen in Zeiten des Klimawandels“, sagt IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg.
 
 
 
 
 

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