Die 16. internationale Passivhaustagung 2012 war ein voller Erfolg. Noch nie fanden sich so viele Nationen unter den 1.000 Gästen in Hannover wie in diesem Jahr.
Besichtigung der Fachausstellung: v.l. Robert Schild (Saint-Gobain), Ernst Ulrich von Weizsäcker (UNEP), Harald Halfpaap (proklima), Wolfgang Feist (Passivhausinstitut), Winfried Schuh (Hausverstand.Com) Foto: Eva Morineau
„Aber es ist nicht die Quantität, die entscheidet - es sind die Inhalte“, bedankte Prof. Wolfgang Feist bei den Referenten aus aller Welt. Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker betonte in seiner einleitenden Keynote die weltweite Dringlichkeit zur Verfünffachung der Ressourcenproduktivität, wollen wir langfristig sieben Milliarden Menschen auf diesem Planeten sozial verträglich versorgen. „Das Passivhaus erlaubt sogar einen Faktor 10, ist also eine fantastische Innovation und heute bereits absolut rentabel“, unterstrich Weizsäcker die globale Bedeutung des Passivhaus-Standards.

Noch immer wird dem Thema Energieeffizienz viel zu wenig Bedeutung beigemessen, obwohl für die Klimaschutzziele 2050 die Energieeffizienz mit 65% den Megaanteil bewältigen muss. Harald Noske, Direktor der Stadtwerke Hannover, appellierte an Bund und Länder die thermische Sanierung generell rasch zu verbessern. Es kann schließlich nicht länger sein, dass Hannover ein besichtigbares Einzelbeispiel darstellt, wie es einfach und unbürokratisch funktionieren kann. So beträgt Dank der regionalen Arbeit von ProKlima der Passivhaus-Anteil am Neubau im Stadtgebiet Hannover schon heute 30 Prozent.

Das Passivhaus ist bereit für die ganze Welt
Passivhäuser können überall auf der Welt gebaut werden, überall dort, wo Menschen leben. An jedem Standort bieten Passivhäuser bestmöglichen Komfort - dies aber mit nur geringem technischen und finanziellen Aufwand und vor allem mit extrem geringem Energieverbrauch für Heizung und Kühlung. Selbst für die Entfeuchtung, die in den tropischen Klimabereichen eine bedeutende Rolle spielt, wurde eine Passivhaus typische Lösung gefunden.
Diese Eignung ist nicht nur theoretisch - sondern praxisrelevant. Architekten aus den USA, Kanada, Großbritannien, Schweden, Spanien, Korea und China haben in Beiträgen Dutzende realisierte Beispiele gezeigt. Besonderes Highlight war die als Passivhaus realisierte Österreichische Botschaft in Jakarta, vorgestellt vom Wiener Architekten Fritz Oettl.

Ein bedeutendes Ergebnis der Tagung war, dass die Passivhäuser tatsächlich die enorme Energieeinsparung „bringen“, für die sie konzipiert wurden. Das wurde an Beispielen aus den USA, an einer Reihenhaussanierung in London, Schulen in Wolverhampton/England und den ersten Objekten aus Spanien belegt.

www.passivhaustagung.de


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