135 Jahre hat die Langenzersdorfer Hauptschule warten müssen, bis sie von AH3-Architekten zum Passivhaus umgebaut wurde.
V.l.n.r.: Sektionschef Günter Liebel, Landesrat Stephan Pernkopf, Bürgermeister Andreas Arbesser, Architekt Johannes Kislinger, Bezirkshauptmann Norbert Haselsteiner und Schuldirektor Johannes Fürst freuen sich über den Green Building Award der europäischen Kommission.
Da kam selbst die Vorzeige-Raumlüftung ins Schwitzen: Prominenz aus Stadt und Land waren angerückt, der Tag sommerlich heiß, der Saal bummvoll – man durfte einander gratulieren : der Europäische Green Building Award geht an Langenzersdorf.

Bürgermeister Andreas Arbesser nahm von Sektionschef Günter Liebl (Lebensministerium) und Landesrat Stephan Pernkopf die Preise entgegn. Arbesser bedankte sich u.a. für die 900.000 Euro Förderung beim Landesvertreter und gelobte, weitere Schritte in Richtung Energie-Effizienz in seiner Gemeinde unternehmen zu wollen. Schon im ersten Quartal 2011 veranstaltet die Gemeinde Langenzersorf die „Langenzersdorfer Energiewochen 2012“, um noch mehr BürgerInnen für Umsetzungen und Energie-Effizienz zu begeistern.

Das Schulgebäude in Langenzersdorf besteht bereits seit 1876 und wurde seitdem um mehrere Zubauten erweitert. Nach über 130-jährigem Schulbetrieb war das Gebäude sehr stark abgenutzt, auch die Raumaufteilung entsprach nicht mehr den zeitgemäßen pädagogischen Ansprüchen.

2009 starteten die umfassendsten Bau- und Sanierungsarbeiten des Gründerzeitbaus, die innerhalb von 16 Monaten abgeschlossen werden konnten. Alt und Neu wurden in einem ästhetischen Architekturkonzept verknüpft und dabei wurden höchste Energie- und Umweltkriterien erfüllt. So wurde eine komplette thermische Sanierung durchgeführt, eine notwendige Gebäudeerweiterung angefügt und ein Lüftungssystem, das die hohen Ansprüche an die Raumluftqualität erfüllt, eingebaut. Eine Solar- sowie eine Photovoltaikanlage sorgen für die Warmwasserbereitung und Energiegewinnung.

Die Außenhülle des Gebäudes, Außentüren und Fenster wurden unter strenger Einhaltung der Passivhauskriterien saniert. Neue Böden, Schulmöbel, Akustikdecken und EDV-Einrichtungen sind nun in allen Klassenzimmern vorhanden - das gesamte Gebäude ist barrierefrei ausgestattet. Durch die Umbauarbeiten im Erdgeschoss entstanden eine Bibliothek, ein EDV-Raum, eine Loge für den Schulwart und neue WC-Anlagen. Im Dachgeschoss sind ein neuer Physiksaal und Lagerräume untergebracht. Im Obergeschoss wurde ein Hort mit großzügiger Terrasse, die zum Spielen einlädt, umgesetzt.

Das Lüftungssystem nach neuestem Stand der Technik gewährleistet die kontinuierliche Frischluftversorgung aller Klassenräume, die Heizungsanlage wird nun mit erneuerbarer Energie betrieben. Die architektonisch anspruchsvolle Turnhalle wurde abgesenkt im Hofbereich errichtet und wird durch zwei großzügige Glasfronten von oben belichtet. Eine neue Zentralgarderobe im Kellergeschoss ist über das Hauptstiegenhaus erreichbar und führt unmittelbar in den neuen 120 m” Turnsaal. Insgesamt umfasst der Zubau eine Fläche von etwa 350 m”. Die neue rund 70 m” große Aula im Erdgeschoss ist der zentrale Versammlungsort, der über eine Terrasse ins Freie erweitert werden kann. Die Außenanlagen wurden um ein Volleyballfeld, eine Weitsprunganlage und eine Sitzarena erweitert.

Für die Generalplanung zeichnete das Architekturbüro AH3 Architekten aus Horn, Niederösterreich verantwortlich. „Wir haben das Gebäude bei laufendem Schulbetrieb saniert, modernisiert und erweitert. In dieser Größenordnung war das Projekt österreichweit die erste Sanierung einer öffentlichen Schule im Passivhausstandard. Optimale Unterrichts- und Lernbedingungen sowie Energieeinsparungen von rund 75% sind nun die erfreulichen Ergebnisse unserer Arbeit“, erklärt AH3-Geschäftsführer DI Johannes Kislinger.

Zusätzlich wurde die Hauptschule für ihren Beitrag zum Klimaschutz, für Energieeffizienz auf Europa-Niveau und für ihren Top-Nachhaltigkeitsstandard von der Österreichischen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen mit dem ÖGNB-Gütesiegel zertifiziert.

Foto: AH3

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