Die aktuelle Konjunkturerhebung des Verbands österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) von Juni 2011 schließt an die optimistische Stimmung der letzten Befragung an. Zwei Drittel der evaluierten Unternehmen konnten im 1. Halbjahr 2011 Umsatzsteigerungen von im Schnitt 5 bis 10 Prozent im Vergleich zu 2010 verzeichnen.
Die Konjunkturerhebung des Verbands österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) zeichnet ein positives Bild.
37,5 Prozent der Betriebe mit Umsatzsteigerungen gaben an, dass Sie die Umsatzsteigerung auf den Ausbau des eigenen Leistungs- und Produktportfolio zurückführen. Auch der Zugewinn von Kunden (32,5 Prozent) spielt eine bedeutende Rolle. Der Mangel an Großprojekten und Aufträgen der öffentlichen Hand macht sich in der Branche allerdings zunehmend bemerkbar. Auch wenn die Krise in der Bauwirtschaft noch nicht zur Gänze vergessen ist, sprechen die aktuellen Zahlen des VÖB Konjunkturbarometer von Juni 2011 für kontinuierliche Zuwächse. Rund drei Viertel der Betriebe sprechen von einer Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr – vor 12 Monaten waren es noch ein Drittel aller befragten Betriebe. 25 Prozent konnten sogar Steigerungen im Bereich von sechs bis zehn Prozent verbuchen. Knapp ein Drittel (32,5 Prozent) führen das Umsatzwachstum auf den Zugewinn von Kunden und weitere 37,5 Prozent auf den Ausbau des Leistungs- und Produktportfolios zurück.

Fortsetzung des Aufwärtstrends erhofft

Gesamtwirtschaftlich kann die Beton- und Fertigteilbranche vom Schwung der aktuellen, allgemeinen Entwicklung im Jahr 2011 gedämpft profitieren, auch wenn in der zweiten Jahreshälfte mit einer Verlangsamung zu rechnen ist. Aufbauend auf einer verbesserten Auslastung und einer guten Stimmung in der österreichischen Wirtschaft blicken die Betriebe mit Stand Juli 2011 den kommenden Monaten durchaus positiv entgegen. 61 Prozent glauben, dass sich das Geschäftsjahr 2011 für die gesamte Branche zufriedenstellend entwickeln wird. Allerdings gibt es trotz der guten Geschäftslage nach wie vor ernstzunehmende Probleme aufgrund mangelnder Großaufträge und Aufträge der öffentlichen Hand. Rückgänge bei den Ausschreibungen im Infrastrukturbereich aufgrund der Sparprogramme von ASFINAG und ÖBB sind durchaus spürbar. Auch wie sich die aktuelle Finanzlage auf die Investitions- und Bautätigkeit in den Gemeinden auswirkt, bleibt abzuwarten.

Stabile Beschäftigungsverhältnisse
Auch für die Beschäftigungssituation der insgesamt rund 2700 Mitarbeiter und Lehrlinge zeichnet die Konjunkturumfrage des VÖB ein recht positives Bild. 68 Prozent gehen von einer stabilen Beschäftigungssituation für das 2.Halbjahr 2011 aus. Bei einigen Betrieben wird die Anzahl der Mitarbeiter sogar noch steigen. Insgesamt beschäftigen mit 58 Prozent weit mehr als die Hälfte der Betriebe Lehrlinge in den Bereichen Produktion, Verwaltung und Vertrieb. Der Großteil der Lehrlinge ist im Verwaltungs- (51,9 Prozent) und Produktionssektor (44,4 Prozent) zu finden. Auch hier zeichnet sich eine stabile bis leicht steigende Entwicklung für den Nachwuchs ab. 71 Prozent gehen davon aus, dass die Anzahl der Auszubildenden in etwa gleichbleiben wird. Rund 13 Prozent planen mehr Lehrlinge einzustellen.

Branchenentwicklung nach Baubereichen differenzieren
„Basierend auf den aktuellen Ergebnissen lässt sich sagen, dass die Beton- und Fertigteilindustrie Anschluss an den gesamtwirtschaftlichen Aufschwung gefunden hat. Diese Stabilisierung des Marktes gibt Grund zu einem gewissen Optimismus,“ sagt Bernd Wolschner, Präsident der Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB). Bei der Freude über die positiven konjunkturellen Entwicklungen seien jedoch nicht überall Zuwächse zu verzeichnen, so Wolschner: „Während der Hochbau Aufwärtstendenzen zeigt, gibt sich der Tief- und Bürobau eher stagnierend bis rückläufig. Nach der krisenbedingten Talfahrt der letzten beiden Jahre geht der VÖB nun von einer Stabilisierung der Umsätze für die einzelnen Unternehmen und die Branche aus.“
Allerdings müsse hier auf eine Differenzierung der einzelnen Baubereiche geachtet werden: „Es gibt eine Reihe von Sparten, die aktuell Zuwächse verzeichnen zu haben. Besonders gilt es hier, die guten Wachstumsraten im Gewerbe- und Industriebau hervorzuheben – auch wenn der Zuwachs hier von einem niedrigen Niveau ausgehend wieder relativ zu sehen ist.“
Auch im Wohnbau stellt sich die Lage durchwachsen dar: „Einerseits verzeichnet hier die Hälfte der Unternehmen ein Umsatzplus, anderseits machen sich ebenso Umsatzrückgänge bemerkbar. Während sich der Ein- und Zweifamilienhausbau eher positiv entwickelt, zeigt sich der Mehrfamilienhausbau rückläufig. Nach wie vor liegen die Produktionsmengen um bis zu 30 Prozent hinter jenen von 2007. „Es ist daher dringend nötig die Wohnbauförderung weiter auszubauen, diese auch zweckgewidmet einzusetzen und für die Sanierung zusätzliche Mittel bereit zu stellen, um den Konjunkturmotor weiter anzutreiben,“ so Wolschner.

Einblick und Ausblick: Der VÖB und seine Initiativen
Abschließend blickt Bernd Wolschner noch in die Zukunft und erläutert künftige Vorhaben des VÖB: „Um den aktuellen Positivtrend der Branche noch zu verstärken und für die Beton- und Fertigteilindustrie eine wettbewerbsfähige Zukunft zu gewährlisten, engagiert sich der VÖB dezidiert für die Ausbildung des Nachwuchses und eine langfristige Imagestärkung des innovativen Werkstoffs Beton.“
Konkret nennt Wolschner zwei Maßnahmen, die das Bemühen des VÖB illustrieren – nämlich Betonmarketing (als Kampagne) und Betonwissen (als Schulungsplattform): „Unsere aktuell in Kooperation mit dem Betonmarketing laufende Image-Initiative setzt es sich zum Ziel, allen Abnehmern – vom Händler bis zum Endverbraucher – die Möglichkeiten des nachhaltigen Werkstoffs Beton zu vermitteln: Sowohl in der Gestaltung, als auch in der Steigerung der Energieeffizienz. Beton heißt schließlich auch Zukunft bauen, und dieser Aspekt soll in der Produktkommunikation noch stärker zutage treten. Außerdem bieten wir auf unserer Online-Schulungsplattform www.betonwissen.at interessierten Einsteigern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern und zertifizierte Kurse zu absolvieren, die im Lebenslauf ein wichtiges Asset sein können.“

Quelle: voeb.at


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