Im Rahmen der durchgeführten Expertenbefragung „Zukunft Bauen 2011“ stand neben den Marktaussichten unterschiedlicher Gebäudekonzepte auch die kommenden Herausforderungen für die Branche im Zentrum. Bei der Auswertung der 205 Expertenmeinungen zeigen sich interessante Tendenzen.
Im Gespräch auf der Passivhaustagung Innsbruck: Wolfgang Feist mit Franz Gugerell und Johannes Kislinger (v.r.n.l.)<br />
"Tatsächlich beleuchten die zukünftigen Herausforderungen sehr unterschiedliche Aspekte des Baugeschehens und sind durch keine zwingende Logik verbunden. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie schon jetzt wichtig sind und sicher noch wichtiger werden", betont Unternehmensberater Siegfried Wirth.

Aus der Reihung der „wichtigen Themen  fu?r das eigene Unternehmen in den nächsten 5 Jahren“ ist Praxisnähe und aktuelle Kompetenz  herauszulesen: „Vermeidung sommerlicher Überhitzung“ und „Innenraumluftqualität“ werden am häufigsten genannt, dicht gefolgt von den Energiethemen „Energieausweis“, „Erneuerbare Energie“, Primärenergiebedarf“ und „Heizwärmebedarf“ sowie „Umfassende Sanierung von Gebäuden“.
Dass die „Europäische Gebäuderichtlinie“ mit der guten Note von 1,9 erst an achter Stelle folgt, liegt vermutlich daran, dass sie in der Baupraxis noch nicht angekommen ist. Die fehlende Wahrnehmung könnte auch auf „CO2-Ausstoß“ zutreffen.

Auffällig ist, wie unterschiedlich manche thematisch eng zusammengehörige Stichworte eingeschätzt werden. Das gilt vor allem fu?r die drei Spitzenreiter und deren „andere Hälfte“:
„Vermeidung Überhitzung“ – „Wärmespeicherfähigkeit“ 1,64 - 2,07
„Innenraumluftqualität“ – „Kontrollierte Wohnraumlu?ftung“ 1,65 - 2,16
„Energieausweis“ – „nachhaltige Gebäudezertifizierung“ 1,68 - 2,34

Weiter bemerkenswert ist die Platzierung der „Lebenszykluskosten“: wie schon bei der Leistbarkeit anhand der „laufenden Kosten“ festgestellt, ist dafu?r (noch) kein ausgeprägtes Bewusstsein vorhanden. Hier liegen Anknu?pfungspunkte fu?r zuku?nftiges Marketing, weil sich höhere Qualität argumentativ mit geringeren monatlichen Kosten verbinden lässt.

Die drei zuletzt gereihten Stichworte zeigen keine Gemeinsamkeit außer dem Rang.
„Behindertengerechtes Bauen und Sanieren“ wäre möglicherweise mit dem Zusatz „barrierefrei“ höher gereiht worden.
„Alternativen zu PVC“ sind vermutlich deswegen nicht präsent, weil PVC-freie Produkte ohne besonderen Hinweis darauf verkauft werden (Aktionen im Handel ohne Hinweis).
„Nachhaltige Gebäudezertifizierung“ mitsamt der Nennung der Zertifizierer - BREEAM, LEED, DGNB/ÖGNI, ÖGNB, etc. - ist offenbar (noch) nicht relevant. Das bestätigen auch Gespräche mit Immobilienexperten im Vorfeld der Befragung.

Quelle: expertenbefragung.com


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