Immer stärker kommt ein wichtiger Teil der Smart Homes ins Blickfeld: Elektroautos können überschüssigen Strom speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgeben.
Bidirektionales Laden nutzt die eigene Stromproduktion durch z. B. PV effizienter. Beim abgebildeten Tesla Model S ist das Rückladen allerdings noch nicht möglich. Foto: Starmühler
Oft dauern die naheliegendsten Lösungen länger als man glaubt: Warum, so fragt man sich, soll man den teuren Speicher von Elektromobilen nur in eine Richtung nutzen? Warum nicht den Strom zurückleiten, um ihn im Gebäude zu nutzen? Das Konzept ist eigentlich Jahrzehnte alt und heißt „Vehicle to Grid“, also quasi Fahrzeug zum Netz. Dies kann im kleinen und im größeren Maßstab gedacht werden. Der kleine: Wenn die Sonne scheint, wird das Elektroauto vom Hausnetz von der Photovoltaikanlage geladen. Dabei nimmt die Batterie des Autos Energie intelligent auf und gibt sie zum benötigten Zeitpunkt – zum Beispiel abends – wieder ab. Damit werden dann im Haus Licht, Wärme oder Kochplatten mit Strom versorgt. Das Ganze nennt sich dann Vehicle-to-Home. Und im Großen heißt das: Die Rückspeisung von elektrischem Strom ins öffentliche Netz trägt zur Netzstabilität bei.

Knackpunkt Steuerung
Nun ist mit einem CHAdeMO-Ladeanschluss in vielen handelsüblichen E-Autos auch der nötige Ladestandard für das Rückladen ermöglicht, der Nissan Leaf, der Peugeot iOn oder auch andere Modelle können dies. Woran es noch mangelt, sind die Steuerungen und die praktische Erfahrung, zum Teil auch gesetzliche Beschränkungen. Denn insbesondere die Steuerung der einzelnen Komponenten in einem Haus ist – auch wenn oft Gegenteiliges behauptet wird – nicht trivial. Wer die Haustechnik mit PV, einem Speicher und einer externen Autobatterie koppelt, muss ja bestimmen, wann welches Teil wie viele Kilowattstunden abbekommt bzw. liefert, bevor das Ortsnetz bemüht wird.

Überschuss selbst nutzen statt einspeisen
Dennoch laufen bereits viele Forschungsprojekte zu diesem Thema und erste Anwendungen sind im Feld. Insbesondere interessant sind die Verfahren, weil sich der Eigennutzungsgrad der selbst erzeugten Energie in Ein- und Mehrfamilienhäusern erhöht. Laut Oberösterreichischen Energiesparverband kann der Eigenverbrauchsanteil von PV-Haushaltsanlagen durch einen Stromspeicher von rund 30 % auf bis zu 70 % erhöht werden. Und die Zweitnutzung von Autobatterien für den stationären Gebrauch ergänzt das System – Stichwort Second Life.

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