Die Einführung der "intelligenten Stromzähler" wird zumindest in Deutschland von den Verbrauchern zu zahlen sein. Der Rollout geht aber eher gemächlich vonstatten. Smart Meter verteuern den Strom um bis zu 100 Euro pro Jahr.
Die Intelligenz der Stromzähler hält sich vielerorts noch in Grenzen. Das soll sich ändern. (Foto: starmuehler.at)
Die sogenannten Smart Meter, also Strommengenzähler, die elektronisch von überall abgelesen werden können, sind ungefähr so umstritten wie die Höhe der Ökostrom-Förderung. Die versprochenen Einsparungen im Energiekonsum dürften sich damit viel weniger realisieren lassen, als - vielleicht - die Steuerung der Nachfrage: Zu Tageszeiten mit einem europäischen Stromüberschuss könnten die Anbieter günstigere Tarife anbieten und mittels Smart Meter auch abrechnen.

Das Wirtschaftsministerium in Berlin bremst allerdings die Euphorie. Man will die Technologie für die "intelligenten Netze" nicht um jeden Preis einführen: Es wird keinen Rollout „um jeden Preis“ geben, heißt es in einem "Exkpunkte-Papier" des Berliner Ministeriums. Und weiter: "Kosten und Nutzen eines Rollouts müssen in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Mit dem  Verordnungspaket soll ein sachlich ausgewogener, d.h. individuell zumutbarer und gesamtwirtschaftlich sinnvoller Rollout auf den Weg gebracht werden. Diese Maßgabe muss zu einer Absage an einen generellen Rollout führen. Letztverbraucher und Erzeuger, bei denen die modernen Geräte eingebaut werden, dürfen nicht mit unverhältnismäßigen Kosten belastet werden. Zudem dürfen auch Messstellenbetreiber bzw. Netzbetreiber nicht zu einer betriebswirtschaftlich nicht darstellbaren Einbaumaßnahme verpflichtet werden."

In einem Rollout von intelligenten Messystemen werden nur die Verbrauchergruppen einbezogen, die davon hinreichend profitieren, heißt es weiter in dem Verordnungs-Entwurf. In einem Maßnahmenpaket will man beschließen, dass alle Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von weniger als 6.000 Kilowattstunden (kWh) von der Pflicht ausgenommen werden. Das sind fast alle Haushalte. Zudem sollen die Smarten Messer schrittweise eingeführt werden: Mit den Großverbrauchern ab 20.000 kWh/a soll ab 2017 begonnen werden, 2019 soll die Grenze auf 10.000 kWh und 2021 auf 6.000 kWh Jahresverbrauch gesenkt werden. Das soll für selbsterzeugte Elektrizität wie für jene gelten, die aus dem Netz kommt. Bezahlen sollten dies die Abnehmer über die erhöhten Messentgelte. Die Kosten für Anschaffung und Betrieb werden mit weniger als 20 Euro angegeben. Pro Jahr. Die größeren Verbraucher dürften mit Jahreskosten von 100 Euro belastet werden. Die Haltbarkeit der Smart Meter dürfte allerdings nur ungefähr die Hälfte der derzeit robusteren Ferraris-Zähler betragen. Auch die regelmäß0ig notwendige Eichung könnte noch für kleine Kostenschübe sorgen.

Eckpunktepapier des Wirtschaftsministeriums: www.bmwi.de
Bericht in aeramobile: www.areamobile.de

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