So geht’s auch: die Solaranlagen, die das Hamburger Unternehmen Conergy in Spanien errichtet hat, sind ganz ohne staatliche Förderungen rentabel. Das Modell gewann kürzlich auf der Intersolar 2013 in der Kategorie „Projekte“ den Innovationspreis „Intersolar Award 2013“.
Im Biorestaurant in Barcelona wird der gesamte von der Anlage erzeugte Strom selbst verbraucht. Foto: Conergy

Im Herbst 2012 wurde auf dem Dach des Biorestaurants Lasal del Varador am Strand von Barcelona das erste „Netzparität-Kraftwerk“ realisiert. Die Restaurantbetreiber verbrauchen den gesamten Strom aus der Aufdachanlage selbst und reduzieren damit ihre Stromkosten um rund ein Fünftel.
 
Mittlerweile existieren in Spanien 56 solcher Anlagen, die mit einer Gesamtleistung von über einem Megawatt rund 420 Haushalte mit unsubventioniertem Sonnenstrom versorgen.  Um ohne Einspeisevergütung auszukommen, sind die spanischen Solarkraftwerke exakt so dimensioniert, dass der Verbraucher eine maximale Eigenverbrauchsquote von nahezu 100% und damit eine größtmögliche Stromersparnis erreicht. Dazu analysieren die Experten im Vorfeld die genauen Lastprofile der Kunden. Je nach täglichem Strombedarf variiert die Größe der Netzparität-Anlagen, rund die Hälfte der Anlagen hat eine Größe von bis zu 10 Kilowatt, etwa ein Viertel bis zu 25 Kilowatt und ein weiteres Viertel liegt bei zwischen 25 und 100 Kilowatt Gesamtkapazität.
 
Auch in Australien, den USA und Südafrika entwickelte der Systemlösungsanbieter entsprechende Geschäftsmodelle für den Netzparität-Markt. „Die klare Botschaft ist: Solar lohnt sich, gerade jetzt“, sagte Conergy Spanien-Chef Luis Jiménez Gutierrez. „Der spanische Markt ist mit Wegfall der Einspeisevergütung zuletzt zwar zurückgegangen, Conergy hat durch seine Geschäftsmodelle für den Netzparität-Markt der Zukunft jedoch seinen Marktanteil deutlich ausgebaut.“
 
Vor dem Hintergrund dieser Aussagen überrascht es umso mehr, dass die Conergy AG letzten Freitag beim Amtsgericht Hamburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hat. Laut Mittleilung des Unternehmens „ führte das unerwartete Ausbleiben eines Zahlungseingangs aus einem Großprojekt zu einer Zahlungsunfähigkeit von Conergys Tochtergesellschaften Mounting Systems und Conergy SolarModule. Der Conergy Vorstand ist daher zu der Einschätzung gelangt, dass die bislang positive Fortführungsprognose für die Conergy AG entfallen ist.“  In Conergys Modulfertigung in Frankfurt (Oder) ruht derzeit die Produktion.
 

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