Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) werden rund 3,5 Millionen Haushalte von 113 Anbietern mit Strom beliefert. Mindestens die Hälfte dieser Grundversorger habe die öffentliche Diskussion über die Energiewende und die steigende EEG-Umlage instrumentalisiert, um unangemessen hohe Aufschläge zu fordern, stellt die Studie fest. Rund 60 Prozent haben ihre Kunden unzureichend über die jüngsten Preiserhöhungen informiert.
Seit Anfang des Jahres analysierten die Verbraucherschützer Briefe, mit denen die Grundversorger die Preiserhöhungen ankündigten. Zudem werteten sie für jeden einzelnen Anbieter aus, welche Kosten ihm durch gestiegene EEG- und andere Umlagen sowie veränderte Netzentgelte in diesem Jahr entstehen. Diese Zusatzkosten verglichen sie mit der Höhe des jeweiligen Preisaufschlags.
Ergebnis: Jeder zweite Grundversorger wälzt seine Zusatzkosten komplett auf die Verbraucher ab – oder greift ihnen noch viel tiefer in die Taschen. help.orf.at berichtet: „Die gerechtfertigte Zusatzbelastung wegen der Ökostrom-Zulagen liege laut Verbraucherzentrale für einen Zwei-Personen-Haushalt mit 2.700 Kilowattstunden Jahresverbrauch bei 70 bis 80 Euro. Der Studie zufolge wurden aber bis zu 266 Prozent aufgeschlagen: In diesem Fall 219 statt 82 Euro.“
Die sinkenden Beschaffungspreise für Strom spielen auch in den Briefen der Grundversorger an ihre Kunden so gut wie keine Rolle. Dagegen strapazieren fast alle die Energiewende und die steigende EEG-Umlage als Argumente deutlich über. Gerade mal die Hälfte der Grundversorger schafft es, die Höhe ihrer Preisaufschläge stichhaltig zu begründen. Zudem sind die meisten Kundenanschreiben in den Augen der Verbraucherschützer nicht transparent genug, jeder dritte Grundversorger weist die Verbraucher zum Beispiel nicht auf ihr Sonderkündigungsrecht bei einer Preiserhöhung hin.



