„Ouigo“, ausgesprochen wie das englische „we go“, richtet sich vor allen Dingen an Studenten und Familien. Die hellblauen Hochgeschwindigkeitszüge verkehren ab 2. April mehrmals täglich zwischen der französischen Hauptstadt-Region und dem Süden des Landes auf einer Strecke von 800 km. Die gesamte Fahrt dauert dabei nur wenige Stunden, denn der TGV beschleunigt auf 300km/h. Das Sensationelle ist hierbei der Preis: ab 10 Euro für Frühbucher, Kinder unter zwölf Jahre zahlen 5 Euro. Im Schnitt sind die „Ouigo“-Fahrten rund 30 Prozent billiger als in der zweiten Klasse eines herkömmlichen TGV.
Der günstige Preis wird durch Maßnahmen erreicht, die an jene der Billigflieger-Angebote erinnern: „Die Kosten will die Staatsbahn auf mehreren Ebenen senken: Sie benutzt Bahnhöfe außerhalb der großen Städte, weil dies die Gleisgebühren verringert, die sie an die in Frankreich getrennte Infrastrukturgesellschaft RFF abführen muss. Außerdem sind Buchungen nur über das Internet erlaubt, und Gepäckstücke müssen sich auf einen Koffer plus Handgepäck beschränken, wenn ein Aufschlag vermieden werden soll. Die eingesetzten Doppelstockzüge haben weder eine erste Klasse noch einen Restaurantwagen und transportieren daher 1270 Personen. Ein Fünftel mehr als herkömmliche Hochgeschwindigkeitszüge“, berichtet die Frankfurter Allgemeine in ihrer Printausgabe.
Die Tickets würden außerdem schon beim Einsteigen kontrolliert, so dass sich nur vier Zugbegleiter an Bord befinden. Eine halbe Stunde vor Abfahrt müssen die Passagiere zur Fahrscheinkontrolle am Bahnhof sein. Die Verwendung abgelegener Bahnhöfe bedeutet für den Kunden aber auch einen höheren Zeitaufwand – wenn auch zu einem sehr guten Preis.



