Auf dem Weg zu einer nachhaltigen, klimaschützenden Stadt will die niederländische Metropole bis 2040 umweltschädliche Verbrennungsmotoren gänzlich abschaffen und stattdessen mit viel Geld den Elektromotor auf der Straße und zu Wasser fördern.
Typische Straßenszene in Amsterdam: Bei so vielen Rädern gibts für Fußgänger kaum ein Durchkommen.   Foto: privat
Wer schon einmal in der niederländischen Metropole Amsterdam als Tourist unterwegs war, kennt das Problem: Als Fußgänger muss man dort in den engen Gassen und auf Brücken richtig aufpassen, um nicht von Fahrradfahrern (auf holländisch Fietser genannt) niedergemäht zu werden. Ja, richtig, von Fahrrädern und nicht von Autos, die in anderen Städten die größere Gefahr bilden. Eine Unzahl von Drahteseln beherrscht die Amsterdamer Szene (im Zentrum sind es weit über 50 Prozent) und die Stadt musste deshalb auch einen gigantischen Velopark nahe des Bahnhofes errichten, um den Vorplatz wieder für Fußgänger passierbar zu machen.

Als die Stadt in den 1970er Jahren im Autoverkehr zu ersticken drohte, begann das Umdenken. Autofahren im Zentrum wurde bewusst unattraktiv gemacht. Parkgebühren gehören mit fünf Euro pro Stunde zu den höchsten in Europa. Viele Straßen und Brücken sind ohnehin für Autos gesperrt oder nur einspurig zu befahren. Unter diesen Vorraussetzungen liegt der nächste Schritt natürlich nahe: Amsterdam will bis 2040 die grünste Metropole Europas werden, auf den Straßen und am Wasser sollen bis dahin nur noch E-Mobile unterwegs sein. Diese Initiative lässt sich die Stadt auch sehr viel Geld kosten: Über 350 Ladestationen hat das Rathaus im Stadtgebiet installieren lassen. Bis 2013 sollen es mehr als 1000 sein. Zuschüsse gibt’s zudem für die Installation von Ladeterminals im nicht-öffentlichen Straßenraum. Drei Mio Euro wurden bereitgestellt, um den Kauf von 260 Elektroautos zu subventionieren. Bis März 2012 müssen Besitzer von Elektroautos weder fürs Parken noch fürs Laden zahlen. Mit fast neun Mio Euro will man Unternehmen dazu bewegen, ihre Firmenflotte auf Elektromobile umzustellen. Unter solchen Bedingungen kommen die Hersteller von E-Mobilen wie Nissan oder Daimler natürlich besonders gerne nach Amsterdam.

Lkws, die zahlreichen Ausflugsboote und Frachtschiffe auf den Grachten sollen ebenfalls bald elektrisch betrieben werden. Ein Boot der Stadt, mit dem der Müll eingesammelt wird, fährt schon heute mit Strom.

www.spiegel.de

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter