Nichts wird aus der H2-Produktion ab 2027. Schuld sei das schlechte Ladenetz für Wasserstoff-Fahrzeuge.

Probefahrten vereinbart, Produktions-Serien verschoben: Die H2-Flotte von Daimler suchte die Ladesäulen oft vergeblich. Nun wird verschoben. Foto: Daimler-Truck

Die einen hadern mit dem Netz, die Netze verweisen auf zu geringe Nutzerzahlen. Jedenfalls kommt die Wasserstoff-Mobilität nicht in die Gänge. Die PKW-Flotten werden immer elektrischer, die Proberunden mit den wenigen H2-Autos hat man hinter sich gelassen. Zu teuer zu kompliziert. 

Doch Brennstoffzellen zu nutzen, um aus mitgeführten Wasserstoff-Vorräten Elektrizität zu erzeugen, wäre zumindest bei den Brummis vernünftig. Oder nicht? Immerhin schleppen manche Projektfahrzeuge 5 Tonnen Batterien mit sich, um 4 Tonnen Kies zu transportieren ...

Doch Daimler-Trucks hat sich nun auch für die Wasserstoff-LKWs eine Nachdenkpause verordnet. So schreibt man in einer Prese-Aussendung: „Bei der Entwicklung von Wasserstoffantrieben liegt der Fokus auf Europa. Der Ausbau von Wasserstofftankstellen verläuft jedoch deutlich langsamer als erwartet. Daher verschiebt Daimler Truck die großflächige Industrialisierung von Brennstoffzellen-Lkw und die geplante Serienproduktion wasserstoffbetriebener Lkw auf die frühen 2030er Jahre.“

Bremsen bei der Energiewende – vor allem am US-Markt

Überhaupt hat es der Konzern nicht mehr so eilig mit der mobilen Energiewende. Wohl ist das dem großen US-Markt geschuldet, der eher unübersichtlich wirkt, was Umweltziele betrifft. Daimler formuliert das so: „Angesichts sich entwickelnder und schwer vorhersehbarer Dynamik durch externe Faktoren wie Energiepreisen, Subventionen und regulatorischen Anforderungen sowie der unterschiedlichen Geschwindigkeit der Dekarbonisierung in den Kernmärkten von Daimler Truck passt der Konzern seine Antriebsstrategie entsprechend an.

Dies gilt insbesondere für den nordamerikanischen Markt, wo sich die Geschwindigkeit der Einführung emissionsfreier Fahrzeuge verlangsamt und den Konzern dazu veranlasst hat, Investitionen in emissionsfreie Antriebsplattformen zu verringern. Daimler Truck wird die langfristige Wettbewerbsfähigkeit seiner Schwerlast-Motoren durch die Nutzung globaler Plattformen und durch Skaleneffekte sicherstellen.“ (Daimler-Truck)

5.000 Jobs weniger – mehr Profit angestrebt

Der Fachdienst electrive.net schreibt unter Verweis auf eine DPA-Meldung: „Den Strategieschwenk hin zu mehr Flexibilität und Partnerschaften kombiniert Daimler Truck mit einem rigorosen Sparkurs. So sollen bis 2030 etwa 5.000 Stellen in Deutschland wegfallen. Hintergrund ist das schwache Wirtschaftsumfeld in Europa und speziell in Deutschland, das sich in den jüngsten Bilanzen des börsennotierten Unternehmens widerspiegelt.

Vor allem Mercedes-Benz Trucks schwächelt, weshalb Karin Rådström vorrangig bei der Lkw-Marke den Rotstift ansetzt. Der Jobabbau soll dabei über natürliche Fluktuation und Altersteilzeit erfolgen, möglich sind laut DPA-Angaben auch gezielte Abfindungsprogramme. Betriebsbedingte Kündigungen sind dagegen bis Ende 2034 ausgeschlossen.

Kosten in Europa sollen um eine Milliarde Euro runter

Ein großes Thema ist die Profitabilität des Unternehmens in Europa. 2024 kam Daimler Truck laut der Nachrichtenagentur auf eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite von 8,9 Prozent. Radström peilt bis 2030 nun über 12 Prozent an. Dazu sollen die wiederkehrenden Kosten des hiesigen Geschäfts bis 2030 dauerhaft um mehr als eine Milliarde Euro runter. Von dem Programm „Cost Down Europe“ sind sowohl die Produktion als auch die Zentrale, die Verwaltung, der Vertrieb und die Entwicklung betroffen. „Gesenkt werden sollen neben den Personalkosten zum Beispiel auch Ausgaben für Material, Verwaltung, IT-Infrastruktur sowie Forschung- und Entwicklung“, schreibt die DPA. Erste Effekte in den Bilanzen soll der Sparkurs ab 2026 entfalten.“ (electrive.net)

 

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