Kommentar von Herbert Starmühler
Herausgeber energie:bau Magazin

Autonome Fahreuge wollen wir nicht, E-Autos brauchen wir nicht, Inovationen kümmern uns nicht.

Letzte Ausfahrt Lastenrad. Immerhin auch noch eine Innovation... Foto: Freepix

Es gab einmal das überbordende Ego des „deutschen Ingenieurs“. Jeder Absolvent einer Technischen Hochschule fühlte sich als Daniel Einspritzdüsentrieb. Hochkompetent, weltweit führend in vielen Industrien, in der Chemie, im Maschinenbau, im Automobilbau. Jeder ein munterer und stetig ablaichender Produzent von Patenten und neuen Technologien.

Es scheint, als sei dieser Typus in Pension gegangen. Heute schnarcht sich Europa durch die Zukunft. Deutschland inklusive. Aus den großen Innovatoren sind Schlafmützen in dösiger Sleeb-Work-Balance geworden.

Auch gut. Es ist nur so, dass uns halt zunehmend die anderen Staaten um die Ohren fahren. Und uns immer mehr kluge Ideen – teuer – verkaufen. Wir wir sie halt nicht hatten, oder weil wir nix riskieren wollen etc. etc.

Beispiel?

Gerade hat die EU wieder den Verbrennungsmotor ausgemottet. Bis in die ferne Enkelzeit sollen Ottomotoren laufen dürfen.

Und woanders? 

China hat beim Absatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden einen weiteren Bestwert erzielt. 1.823.000 New Energy Vehicles wurden im November abgesetzt und damit 108.000 mehr als im bisherigen Rekordmonat Oktober. Getrieben wird das Wachstum vor allem von den Batterie-Elektroautos. (Quelle: cnevpost.com / electrive.net)

Eine Vergleichszal: Im September 2025 wurden in Deutschland insgesamt 385.300 Fahrzeuge produziert. Die allermeisten waren solche mit Verbrennungsmotor.

Noch eine Zahl dazu: Rund 300.000 E-Autos hat China im November exportiert. Nach Afrika? Nach Russland? In die USA? Eher nach Europa. 

Zweites Beispiel? Eine der praktischsten Innovationen sind die selbstfahrenden Autos (selbstverständlich batterie-elektrisch angetrieben). Wir sind hier in Europa, noa na, nicht besonders amused. Zu unsicher, zu gefährlich, zu spook – und außerdem fahr ich so gerne selber...

Kommt eh nicht, denkt sich der Europäer, die Europäerin.

Währenddessen fährt die Google-Tocher Waymo in den USA bereits munter fahrerlos umher. Nicht auf Teststrecken oder kleinen Räumen.

CNBC berichtet, dass Waymo nun wöchentlich 450.000 bezahlte, fahrerlose Fahrten absolviert. Diese Zahlen kamen von der Investmentfirma Tiger Global, die in einem Brief an ihre Investoren diese Zahlen aus öffentlich zugänglichen Daten schätzte. Im April waren es noch 250.000 Fahrten gewesen, doch seither hat Waymo seinen Betriebsbereich ausgeweitet und die Flotte mehr als verdoppelt.

Damit kommt Waymo nun pro Monat auf 1,9 Millionen Fahrten. Mit der bereits angekündigten Expansion in zwei Dutzend weitere Städte wird Waymo wohl im Verlauf des kommenden Jahres eine Million bezahlte, fahrerlose Fahrten pro Woche absolvieren. (Quelle: Mario Herger)

Schnarchen wir weiter! Wir können ja auch noch aufs Lastenrad ausweichen, wenn es hart auf hart kommt. Dort passen dann auch die Fertigungs-Toleranzmaße. Falls das Bike aus good old Europe stammt.

Herbert Starmühler

Dr. Herbert Starmühler

Herausgeber energie:bau Magazin

ist Herausgeber dieser Publikation energie-bau.at und verschiedener Fachmagazine im Bereich Technik, Architektur und Energieeffizienz. Als seit Jahren leidenschaftlicher E-Auto-Fahrer und Bezieher eigenen Sonnenstroms ist der Journalist jederzeit für innovative Ideen zu begeistern und holt sich beim Networken gerne Inspiration für neue Projekte.