Kommentar von Franziska Trebut
Projektmanagerin ÖGUT
Mit immer größerem Zuwachs der erneuerbaren Energien brauchen wir stabile Speicher. Unsere Häuser könnten zu diesen werden.
Wir könnten unsere Häuser zu Stromspeichern ummünzen und damit für die Zeiten ohne Sonnenlicht und Wind Energie sparen. Foto: Expect Best
Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion steigt. Zukünftig werden große Mengen Strom aus Wind und Sonne im Netz sein, schwankend je nach Wetterlage, also häufig zu viel und manchmal zu wenig für den Bedarf. Und dieser Strom kommt nicht mehr nur von klassischen Energieversorgern.

Immer mehr Gebäude sind Prosumer, sie benötigen nicht nur Energie aus dem Netz, sondern speisen auch selber Energie, z. B. aus der eigenen PV-Anlage, in das Netz ein. Seit Jahren wird mit Hochdruck an Speichertechnologien geforscht, die das Netz zu wirtschaftlichen Bedingungen von Stromspitzen entlasten und die Energie für Engpässe speichern.

Gebäudemasse als Speicher

Bis heute sind diese verhältnismäßig teuer und können nur geringe Mengen bzw. für kurze Zeit speichern. Warum nicht Gebäudemasse als Speicher nutzen? Sie ist ohnehin vorhanden und kann mit einfachen Maßnahmen thermisch aktiviert werden – im Neubau, aber auch in der Sanierung.

Flächenheizungen ändern die Raumtemperatur nur vergleichsweise langsam. In Kombination mit einer intelligenten Regelung und einer Toleranz hinsichtlich der Raumtemperatur von etwa 20 bis 25°C können so in gut gedämmten Gebäuden auch längere Dunkelflauten von mehreren Tagen überbrückt werden, wenn weder Sonne scheint, noch Wind weht.
Franziska Trebut

DIin Franziska Trebut

Projektmanagerin ÖGUT

ist seit 2011 wissenschaftliche Projektmanagerin der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) und seit 2014 Leiterin der ÖGUT-Themenbereiche Energie und Innovatives Bauen in Wien. Die Berlinerin arbeitet in Forschungs-, Strategie- und Beratungsprojekten und -programmen. Ihre Schwerpunkte sind die thermisch-energetische Gebäude­­sanierung, baurechtliche, wohnrechtliche und förderrechtliche Rahmenbedingungen für energieeffizientes Bauen und Sanieren, Immobilienwirtschaft sowie Gebäudestandards und Bewertungs­systeme für Siedlungen und Areale.