2014 wurde vom Gemeinderat Göpfritz/Wild im Waldviertel (NÖ) die Durchführung einer Volksbefragung betreffend Errichtung von Windkraftanlagen im Gemeindegebiet beschlossen, um die Meinung der Bevölkerung zu berücksichtigen. Am 8. Mai 2023 erfolgte nach Vorsprache eines Vertreters der WEB WindenergieAG die Aufhebung dieses Beschlusses. Die Gemeinde würde die zugesagte Entschädigungszahlung von 76.000 Euro pro Jahr nicht erhalten, sollte das Windrad nicht errichtet werden.
Auch beim Bundesheer erfolgte nach politischer Intervention eine Kehrtwende: „Sprach sich das zuständige Ministerium auf Grund der immer noch aktuellen Tiefflugzone strikt gegen die Errichtung der Windkraftanlagen aus, folgte nach einem Ministerwechsel eine unerwartete Zustimmung“, ärgert sich Michael Moser, Sprecher der protstierenden IG Waldviertel, dem Dachverband der Waldviertler Bürgerinitiativen.
Das Windkraftindustrieprojekt „Die Wild“ sorgt laut Bürgerinitiativen einmal mehr für Kopfschütteln. So wurde bereits bei der Ausweisung von Windkraft- Potentialflächen im Waldviertel vom beauftragten Planungsbüro die Tiefflugzone des Bundesheeres einfach vergessen. Das Gebiet hätte nie als möglicher Windkraft-Standort ausgewiesen werden dürfen.
Die IG-Waldviertel schreibt in ihrer Aussendung: „Nebenbei handelt es sich beim Projektgebiet um einen internationalen Wildtierkorridor, der gesetzlich geschützt ist. Von der Naturschutzorganisation BirdLife, dem NÖ Naturschutzbund und Experten auf dem Gebiet der Ornithologie wurden weitere fachlich und rechtlich begründete Einwände auf Grund streng geschützter Vogelarten erhoben.
Die Wild gilt als Hotspot der Artenvielfalt. Es handelt sich um einen sehr naturnahen Wald, der viele Feuchtgebiete wie Moore, Erlenbruchwälder und Bäche mit Auwäldern enthält. Die Bestände bestehen aus Nadelholz und Birken, aber auch Föhren und Wacholdern. An den Waldrändern befinden sich Teiche und große Feuchtwiesen. Dieser Vielfalt an Biotopen entsprechend, ist die „Wild“ bekannt für ihren einzigartigen Pflanzen- und Tierreichtum.
Zu hinterfragen sei auch die Beurteilung des Landschaftsbildes im derzeitigen Verfahren. Die Auswirkungen von zehn 250 Meter hohen Windkraftindustrieanlagen im Waldgebiet der „Wild“ wurden vom Gutachter als nicht erheblich eingestuft, während naheliegende Zonen (Sieghartsberg und Predigtstuhl) auf Grund negativer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes vom Land NÖ im Jahr 2014 ausgeschlossen wurden.
Derzeit liegt die Entscheidung über das weitere Schicksal des Projektes auf Grund mehrerer Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht. "Man darf gespannt sein, ob dieses Skandal- Projekt den Weg nun ohne Befragung der Bevölkerung zur Genehmigung findet", so Michael Moser von der IG Waldviertel.“
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