Licht schafft und weckt nicht nur Emotionen, sondern erfüllt auch Aufgaben. Es spielt mit der Architektur – und die Architektur spielt mit Licht. Um aus beidem das Optimum herauszuholen, braucht es das richtige Wissen.
Wie wichtig es ist, Räume ins richtige Licht zu setzen, zeigen PodPod Design. Foto: Pod Pod Design
LED haben die Lichtlandschaft verändert. Sie sind eine Chance zu mehr Qualität und Bewusstsein in der Lichtplanung, bergen aber auch Risiken. Denn vielfach gehen hohe Lichtausbeuten und hohe Wirtschaftlichkeit auf Kosten qualitätsvoller Lichtlösungen. Das Ansinnen jedes Gestalters ist „Licht, das den Raum modelliert“.

Vorgaben wie Energieeffizienz, Wartungsfreiheit, sinnvolle Amortisationszeiten und leistbare Investitionen sind jedoch einzuhalten, damit eine Lichtlösung realisiert werden kann.

Zusammenarbeit ist alles
„Damit ein Optimum erreicht werden kann, sollten Auftraggeber, Architekt, Licht- und Elektroplaner idealerweise von Anfang an gemeinsam agieren“, betonen Iris und Michael Podgorschek vom Wiener Lichtplanungsbüro podpod design. Das Geschwisterpaar hat schon viele Projekte in unterschiedlichsten Bereichen umgesetzt: Licht im öffentlichen Raum, Fassadenbeleuchtungen, Lichtplanung für den Innen- und Außenbereich sowie Produktdesign von Leuchten.

„Leider wird der Lichtplaner oft spät zugezogen, wo die Budgets nur mehr Sparvarianten erlauben, mit denen man die gewünschte Lichtstimmung kaum erzeugen kann“, wissen die beiden.

Licht als Raum – Dinge dreidimensional sichtbar machen
Gute Architektur kann durch Licht sichtbar gemacht werden, genauso wie mit schlechtem Licht jede Architektur zerstört werden kann. Gudrun Schach, Zumtobel DACH-Brandmanagement und studierte Architektin in Wien, versucht immer die beiden Welten Lichttechnik und Lichtgestaltung zusammenzuführen: „Lumen/Watt und Lux/Watt sind eine berechenbare Lichtausbeute von Lichtquellen, jedoch kein Maß für eine qualitätsvolle Lichtlösung.“

Lichtqualität wird durch homogene Lichtfarben, durch Farbwiedergabe, durch einen ausgeblendeten Lichtaustritt und einerzugrundeliegende, intelligente Planung erzeugt. Die Umstellung auf LED birgt immense Chancen. Nach Jahren der großflächigen Lichtanwendung gibt es nun durch LED Möglichkeiten, zu einer Gestaltung mit gerichtetem Licht, verringerten Intensitäten und zu einem Raum aus Licht und Schatten zurückzukehren.

Leuchten als gestalterisches Objekt
Auch wenn man von der Raumwirkung her denken soll – Leuchten können auch als gestalterisches Element eingesetzt werden. Um aber auch hier die richtige (Licht-)Stimmung zu erzeugen, muss ein bisschen getrickst werden.

Michael Podgorschek: „Damit der klassische Kristallluster in der Raummitte nicht nur als heller Fleck erscheint, sollte man den Lichtraum rundherum modellieren. Dann glaubt man zwar, dass der Luster das Licht macht, es wird aber als wesentlich angenehmer empfunden.“

Iris Podgorschek sekundiert: „Licht als Objekt kann nur ein Zusatz sein. Stehleuchte, Deckenfluter usw. können beides sein. Sie machen Raumwirkung und punkten vielleicht auch durch das Leuchtendesign. Sie sollen aber nicht den einzigen Lichtpunkt darstellen.“

Mit LED Stimmungen erzeugen
Mit der LED kennt der Hype zu mehr Licht kaum Grenzen. Dank kleiner Lichtpunkte ist vieles möglich. Jedoch: Allzu viel ist ungesund. Heller und bunter ist meist kontraproduktiv. Das Spiel von Licht und Schatten wird durch das gerichtete Licht neu gestaltet.

Vorsicht ist allerdings beim Dimmen geboten. Weniger Licht bei gleicher Farbtemperatur lässt die Umgebung fahl und grau erscheinen. Mittlerweile gibt es LED, die beim Herunterdimmen eine wärmere Farbtemperatur erhalten bzw. umgekehrt beim Hochdimmen.

Und auch zu viel Farbe kann die Stimmung negativ beeinflussen. Farbige Lichtduschen versucht das Auge zu kompensieren. Idealer ist es, selbst im weißen Licht zu stehen und die Farben rundherum zu sehen.

Fazit
Moderne Lichtlösungen schaffen Orientierung und transportieren Stimmungen. Durch Licht inszenierte Gebäudefassaden gestalten das nächtliche Umfeld. Und letztendlich sollten diese Lichtlösungen auch nachhaltig sein. (wos)

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