In der Grazer Stadthalle berieten Anfang Oktober ExpertInnen und Politiker über mögliche Konsequenzen und Lehren für die Raumplanungspolitik.
Die mit 1.1.2015 neu entstandenen steirischen Gemeinden müssen innerhalb von 5 Jahren neue Örtliche Entwicklungskonzepte und Flächenwidmungspläne erstellen. Foto: ZT Forum
Die Tagung in Graz stand unter dem Motto „Neue Energie für die Raumplanung? – Wege zur Energieraumplanung“. Über die wesentlichen Faktoren, die den Energieverbrauch einer Region beeinflussen, waren sich die meisten ExpertInnen dabei einig: Zersiedelung, praktisch nur mit dem PKW erreichbare Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten, große Distanzen zwischen Wohn- und Arbeitsplatz und nicht ausreichend attraktive Angebote des öffentlichen Verkehrs sind nur einige davon. Auch die wirtschaftlich sinnvolle Kaskadennutzung regionaler Energiequellen und die energieeffiziente Ausrichtung und Gestaltung der Gebäudesubstanz einer Region spielen eine Rolle.

Eine wichtige Funktion kommt den Gemeinden zu, denn aus der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanungspolitik ergeben sich weitreichende Folgen für alle anderen Planungsbereiche. Gernot Stöglehner von der Universität für Bodenkultur in Wien sieht einen wichtigen Ansatz vor allem in der abgestimmten Planung von zwei Handlungsfeldern: Die zielgerichtete Steuerung von Räumen für die Gewinnung und Speicherung erneuerbarer Energien zum Einen, die stärkere Verdichtung der besiedelten Strukturen auch im ländlichen Raum zum Anderen.

Eine bessere Abstimmung der Planungsaktivitäten der unterschiedlichen Leistungsträger könnte aus der Sicht von Manfred Koblmüller vom Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen das Spannungsfeld zwischen Energieerzeugung und Energienutzung entschärfen. Ein Beispiel für geeignete öffentliche Steuerungsinstrumente präsentierte Rudolf Benedikter mit dem Masterplan der Stadt Bozen für nachhaltige Energienutzung im Rahmen der Südtiroler Raumplanung.

Christine Schwaberger von der Abteilung für Umwelt und Raumplanung der Steiermärkischen Landesregierung unterstrich bei der Vorstellung des EU-Projektes „SPECIAL – Implementierung nachhaltiger Energielösungen“ unter anderem die Bedeutung der Entwicklung aussagekräftiger Vergleichskennzahlen für eine energieeffiziente Raumplanung. Bei der abschließenden Diskussion herrschte schließlich weitgehend Einigkeit darüber, dass eine stärkere rechtliche Verankerung konkreter Energiebilanz-relevanter Punkte auch in der Raumordnungsgesetzgebung notwendig ist.

Veranstalter Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten

Veranstalter Abteilung Umwelt- und Raumplanung der Steiermärkischen Landesregierung

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