Die Stadtgemeinde Baden (NÖ) plant, einen alten Wasserkraftwerk-Standort am Wiener Neustädter Kanal zu reaktivieren.
Das Wasser des Wiener Neustädter Kanals rinnt und rinnt - und soll nun wieder zur Energienutzung verwendet werden. (Foto: Stadtgemeinde Baden)

An der bestehenden Schleuse 17, kurz nach dem Bauhof, soll ein Kleinwasserkraftwerk mit moderner Schneckenturbine errichtet werden. Bevor die Planungen bei der Wasserrechtsbehörde eingereicht werden, sollten die NachbarInnen und interessierte BürgerInnen über das Vorhaben umfassend informiert werden. Vizebürgermeisterin Helga Krismer betonte bei der ersten Informationsveranstaltung Mitte Jänner im Theater am Steg: „Wir wollen nicht über die Köpfe der Nachbarinnen und Nachbarn hinweg ein sinnvolles Energieprojekt starten. Darum ist es uns besonders wichtig, dass insbesondere die Nachbarn am Wiener Neustädter Kanal als erstes über das Vorhaben erfahren und Ihre Meinung dazu mitteilen können“. Baden ist Klimamodellregion und Vorreitergemeinde für erneuerbare Energie. Zentrales Ziel der Energiepolitik ist es, die Abhängigkeit von fossiler Energie zu reduzieren, mehr als 40 Millionen Euro muss die Stadt pro Jahr derzeit für fossile Energie bezahlen. Die einfach zu nutzende Wasserkraft am Wiener Neustädter Kanal könnte das Leid ein wenig mildern. Große Vorteile des Standortes sind: vorhandene Schleuse, Stromabnehmer vor Ort und damit hohe Selbstversorgung, kostengünstige und umweltschonende Bauweise.


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Die Badener Schneckenturbine verarbeitet das Wasser des Wiener Neustädter Kanals (Bild: Stadtgemeinde Baden)

Beim vorliegenden Projekt ist den NachbarnInnen vor allem die Frage der künftigen Geräuschentwicklung ein wichtiges Anliegen. In einem offenen Dialog wurden die Bedenken und Wünsche vorgetragen, und können nun im Planungsprozess berücksichtigt werden.

Die Planer haben dargestellt, dass mit der Wahl der Wasserkraftschnecke eine Technologie empfohlen wird, die einerseits ideal zur baulichen Situation passt, andererseits so positioniert wird, dass keine negativen Auswirkungen auf die Anrainer und die Fischökologie zu erwarten sind. Im Behördenverfahren werden alle Aspekte genauestens zu prüfen sein, und am Ende des Verfahrens werden alle Beteiligten wissen, unter welchen Rahmenbedingungen dieses Kraftwerk umgesetzt werden kann. Als künftige Betreiber des Kleinkraftwerks haben die Immobilien Baden GmbH, eine 100% Tochter der Stadtgemeinde und auch verantwortlich für die Gebäude am Bauhof und das Oetkerhaus, sowie das benachbarte Unternehmen der Lindner Group GmbH eine Betreiber-Kooperation vereinbart. Beide Unternehmen verbrauchen vor Ort gemeinsam genau so viel Strom, wie das Kraftwerk jährlich produziert, nämlich rund 130.000 kWh.

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