Auch wenn man seit Juli 2021 im EAG das Recht auf eine EEG hat so ist diese aktuell doch nur rudimentär umsetzbar. Analyse von Martin-Christian Marksz (eFriends).

Experte Martin-Christian Marksz
Experte Martin-Christian Marksz von den eFriends erklärt, welche Vorteile von EEGs jetzt schon nutzbar sind. Foto: eFriends

Konkret bedeutet das, dass man bis in den Herbst 2022 zwar bereits eine EEG gründen und betreiben kann, es können auch beliebig viele Leute teilnehmen, aber man kann nur von einer einzelnen Einspeisung Strom beziehen. Dabei muss man im Vorhinein beim Netzbetreiber festlegen, welche teilnehmenden Zählpunkte von welchem Einspeisezählpunkt beziehen werden.

Nur genau ein Lieferant pro Teilnehmer

Ich kann damit also zwar bereits z.B. 5 Einspeisungen und 50 Teilnehmer haben, ich muss die Teilnehmer aber jeweils genau einem fixen Erzeuger zuteilen. Um bei diesem Beispiel zu bleiben habe ich dann eine EEG mit 5 Erzeugern und 50 Teilnehmer. Ich muss also z.B. jeweils 10 Teilnehmer einem Erzeugungsstandort zuteilen, von dem dieser dann Strom aus der EEG beziehen kann.

Überschuss darf (noch) nicht verteilt werden

Liefert dieser eine Erzeuger nicht genug für die 10 Teilnehmer, dann müssen diese wie bisher auch den Bedarf von ihren Reststromanbietern zu den jeweiligen Strompreisen ohne jegliche Ersparnis beziehen. Liefert dieser eine Erzeuger mehr als die 10 Teilnehmer beziehen, kann dieser Überschuss nicht an die anderen EEG Teilnehmer aufgeteilt werden, sondern wird als solcher dem jeweiligen Energielieferanten verkauft.

Ab Oktober 2022 beliebig viele Produzenten in der EEG


Das ist die Kompromisslösung der Netzbetreiber, da die Umsetzung der EEG wie im Gesetz verankert erst im September, spätestens Oktober 2022 technisch umgesetzt werden kann. Heißt also, erst ab diesem Zeitpunkt kann ich nicht nur beliebig viele Produzenten in meiner EEG haben, sondern auch von allein (gleichzeitig) Energie beziehen.

Trotzdem ist EEG sinnvoll


Ist es also überhaupt sinnvoll jetzt schon eine EEG zu betreiben, wenn die erst in einem Jahr richtig groß werden kann?
Aus meiner Sicht ja, sofern man eine Einspeisung hat, die groß genug dimensioniert ist. Wenn ich also eine 10 kWp Photovoltaik am Dach habe und mir bleibt die Hälfte vom Strom übrig dann bringt es mir jetzt schon etwas diese Energie z.B. an meine Familienmitglieder in unmittelbarer Umgebung oder Nachbarn zu verkaufen. Man sammelt so Erfahrung hat etwas herzuzeigen, dass bringt einem jetzt schon etwas und vor allem dann, wenn man sobald es technisch möglich ist die EEG auch vergrößern will.

Übung für den Ausbau zum „Vollbetrieb“


Wenn ich jetzt auch schon mehrere Erzeuger und Nutzer in meiner EEG habe, habe ich mehr oder weniger alles bereits erledigt für den Zeitpunkt, wenn die Netzbetreiber dann im Herbst 2022 auf „Vollbetrieb“ umstellen. Bis dahin habe ich zwar die Einschränkung, dass einzelne nur von einzelnen beziehen können, die Umstellung erfolgt aber automatisch so dass man selbst oder der Dienstleister keine Änderungen mehr durchführen muss.

EEG mit kleinen Anlagen eher zwecklos

Im Gegensatz dazu hat es aktuell keinen Sinn wenn ich keine geeignete Einspeisung habe, denn wenn ich z.B. eine 5 kWp PV am Dach habe verbrauche ich die Hälfte selbst. Schließe ich dann 5 andere mittels EEG an weil die Anzahl der Teilnehmer die nur Strom innerhalb der EEG beziehen jetzt schon 5 - 20 oder weit über hundert sein können, dann ist die Umsetzung jetzt nicht sinnvoll denn niemand der Teilnehmer wird vor allem jetzt im Winter Energie aus der EEG erhalten weil zu wenig für alle da ist. Das würde auch den Erfolg und die Reputation der EEG deutlich hemmen.

Autor: Martin-Christian Marksz (eFriends). Diese Analyse erscheint auch auf der Fachwebsite energiegemeinschaft.at

Website: energiegemeinschaft.at
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