Das Virus hat längst Afrika erreicht. Dort sind unter anderem Energieanlagen besonders betroffen, weil Dieseltransporte ausfallen.

Dieselpumpe
Dieselpumpen für die Wasserversorgung – mit großen Versorgungsschwierigkeiten. Foto: Starmuehler_autark.cc

Alles ändert sich durch ein vermaledeites, kleines Virus: In Afrika haben viele österreichische Organisationen, insbesondere Hilfsorganisationen Projekte, die sie derzeit nur unter großen Schwierigkeiten oder gar nicht weiterführen können. Der Grund sind vor allem Sperrmaßnahmen der Behörden. Wir führten ein Interview mit Salia Konaté, der in Burkina Faso Energieprojekte berechnet und umsetzt (unter anderem auch ein Solarstrom-Bewässerungsprojekt einer Investorengruppe aus Österreich).

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Wie reagiert ein Land wie Burkina Faso auf die Corona-Pandemie?

Salia Konate Starmuehler autark.cc
Salia Konaté:

Ziemlich massiv. Zwar sind erst noch wenige hundert Fälle von Infektionen bekannt, doch Ende März wurden die größten Städt Ouagadougou, Bobo Dioulasso und Dedougou abgeriegelt und als Ganzes unter Quarantäne gestellt. Außer die notwendigsten Transporte mittel LKW lässt die Polizei niemanden hinein oder hinaus.

Was hat das für Auswirkungen für die Landwirtschaft?
Bedingt durch die schlechte Versorgungslage mit Diesel, Öl und Ersatzteilen kommt die Wasserversorgung für die Gemüsefelder beispielsweise unter Druck: Die Bauern müssen horrende Preise für den Diesel bezahlen, der ihre Wasserpumpen antreibt. Und da diese Pumpen oft ausfallen, sind Ersatzteile nötig – aber jetzt sehr schwer zu bekommen sind.

Betrifft das auch Ihre Projekte?
Klar. Ich baue gerade in der Grenzregion zu Mali für österreichische Investoren eine Photovoltaik-Anlage, die den Strom für die Dieselpumpen liefert, mit denen die Bauern das Wasser auf die Felder leiten können. Doch wir können die Anlage nicht fertigbauen, weil man uns nicht dorthin fahren lässt.

Wird die Selbstversorgung mit Energie in Afrika nun eher forciert werden?
Das glaube ich schon. Denn nun sehen die Bauern und Händler, wie wichtig der selbsterzeugte Strom ist. Gerade hat mich eine Bäuerin angerufen, die vor einigen Monaten eine Solar-Pumpe von mir bekommen hat. Sie hat mir erzählt, wie sehr sich freut – denn dieses System läuft mit Sonnenstrom, während Diesel derzeit kaum zu finden und zu bezahlen ist.

(hst)

 

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